Brauchtum : „Die Situation macht Angst“
Die katholische italienische Gemeinde verfolgt die Corona-Pandemie in der alten Heimat mit anhaltender Sorge.
Eigentlich ist die Osterzeit für die Mitglieder der Katholischen Italienischen Gemeinde in Wuppertal einer der Höhepunkte im Jahr. Die Feiertage sind das höchste Fest der Christenheit, das vor allem in der Familie begangen wird, der Papst spricht den Ostersegen in Rom und mit der Karfreitagsprozession steht in der Elberfelder Innenstadt eine Veranstaltung an, die die Gemeinde über die Grenzen Wuppertals hinaus bekannt gemacht hat. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Wegen des Coronavirus und der von ihm verursachten Pandemie ruht das öffentliche Leben hierzulande und in Italien gleichermaßen. Die Karfreitagsprozession wurde deshalb von der Gemeinde abgesagt – nachdem eine erste Probe Anfang März noch stattgefunden hatte.
Für die katholische italienische Gemeinde ist die Absage der Kreuzweg-Darstellung ein herber Schlag – mit noch mehr Sorge und Trauer verfolgen die rund 7000 Mitglieder in Wuppertal allerdings seit Wochen die Meldungen über die Folgen der Corona-Krise in Italien. Mehr als 135 000 nachweislich an Covid-19 erkrankte und über 17 000 an der Lungenkrankheit gestorbene Menschen wurden bis Dienstag aus dem Land gemeldet. Damit ist Italien neben Spanien in Europa bislang am stärksten von der Pandemie betroffen. „Momentan kommunizieren wir viel über das Internet mit den Menschen in Italien“, sagt Gemeindeassistentin Flavia Vezzaro. Wegen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Italien seien die Bewohner auf den Austausch via Telefon oder Internet mit Verwandten und Bekannten dringend angewiesen. Aufgrund der Notlage in Italien halte man derzeit öfter als sonst üblich Kontakt in die alte Heimat, erklärt Vezzaro.
Direkte Hilfe oder gar Besuche seien wegen der Ausgangssperre in Italien derzeit nicht möglich. „Einige unserer Gemeindemitglieder, die eigentlich zu Ostern nach Italien geflogen oder gefahren wären, tun das jetzt nicht“, erzählt Savina Milani, die als Sekretärin in der italienischen Gemeinde arbeitet.