Handball Kann der BHC gegen Kiel von der Uni-Halle profitieren?

Wuppertal · Kiels Geschäftsführer Viktor Szilágyi bringt seinem alten Verein vor dem Duell am Donnerstag viel Respekt entgegen.

 Kiels Sportchef Viktor Szilagyi (l.) hat noch gute Kontakte ins Bergische - auch zu BHC-Tainer Sebastian Hinze, hier beim Heimspiel gegen Kiel im November 2018 in Düsseldorf. Damals konnte es der BHC lange spannend machen und hofft darauf auch am Donnerstag in der Uni-Halle.

Kiels Sportchef Viktor Szilagyi (l.) hat noch gute Kontakte ins Bergische - auch zu BHC-Tainer Sebastian Hinze, hier beim Heimspiel gegen Kiel im November 2018 in Düsseldorf. Damals konnte es der BHC lange spannend machen und hofft darauf auch am Donnerstag in der Uni-Halle.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Zu seinem Geburtstag am Montag hatte Kiels Geschäftsführer Viktor Szilágyi auch etliche Glückwünsche aus dem Bergischen Land auf seinem Handy. Schließlich hat er von 2012 bis 2018 auf dem Feld und später daneben für den Bergischen HC gewirkt und hier viele Freundschaften geschlossen. Am Donnerstag rechnet der jetzt 41-Jährige allerdings nicht mit Gastgeschenken, wenn er mit dem THW Kiel als großer Favorit an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Die Uni-Halle dürfte zum Anpfiff um 19 Uhr mit 3000 Zuschauern nicht nur voll besetzt sein, sondern auch voll hinter dem BHC stehen. Die Frage, ob es für Kiel in einer kleineren Halle schwerer würde als zuletzt, als der BHC gegen den großen THW stets in die großen Hallen nach Köln und Düsseldorf gezogen war, beantwortet Szilágyi mit einem klaren „ja“! „Die Fans sind näher dran und natürlich wird es auch weniger neutrale Zuschauer geben.“

Kieler sind auf der
„Durchreise“ nach Ungarn

Und alle werden versuchen, den Außenseiter nach vorne zu schreien. Während Kiel als Saisonziel ausgegeben hat, auf allen drei Hochzeiten Meisterschaft, DHB-Pokal und Champions-League möglichst um den Titel mitzuspielen, hat der BHC nach Platz sieben im Vorjahr für sich die Weiterentwicklung in allen Bereichen gefordert, ohne das aber an einem Tabellenplatz festzumachen. Die Enttäuschung des 24:30 in Hannover, wo der BHC am Sonntag beim aktuellen Tabellenführer erstmals in dieser Saison chancenlos gewesen war und von seiner Spielidee so gut wie nichts durchbringen konnte, musste zunächst verarbeitet und analysiert werden. Die reizvolle Aufgabe gegen das Kieler Starensemble machte aber nicht möglich, sich damit länger aufzuhalten. Am Montag bedauerte Trainer Sebastian Hinze nur noch seine drastische Wortwahl in der zweiten Auszeit in Hannover, als er das halbherzige Tempospiel und den Rückzug beklagte. „Das ist normalerweise nicht unser Stil, aber ich denke, die Jungs können das verarbeiten und machen es am Donnerstag besser“, meinte er und hoffte nur, dass seine Patenkinder am Bildschirm nicht zu genau hingehört hatten.

Kiel ist noch einmal eine Etage höher in der Feinkostabteilung der Handball-Bundesliga. „Das ist eines der wenigen Spiele, wo wir nicht nur von der eigenen Leistung abhängig sind, sondern auch von der des Gegners“, so Hinze. Als die von Kiel im November beim Duell in Düsseldorf lange nicht optimal gewesen war, hatte der BHC an einer Sensation geschnuppert, fünf Minuten vor Schluss sogar mit 23:21 geführt, um am Ende aber noch mit 23:27 zu verlieren.

„Die Qualität des Gegners lässt es nicht zu, sich bis 21.45 Uhr am Donnertag mit etwas anderem zu beschäftigen“, warnt unterdessen Kiels Viktor Szilágyi seine Spieler davor, in der Aufmerksamkeit gegen den BHC zwischen zwei Champions-League-Spielen eventuell etwas nachzulassen. Am Sonntag hatte der THW bei seiner Champions-League-Premiere zu Hause 30:30 gegen Kielce gespielt und muss zum zweiten Spiel am Samstag beim letztjährigen Finalisten Veszprem antreten. „Die Ansetzung keine 48 Stunde nach dem Spiel beim BHC ist schon fragwürdig. Das ist ohnehin eines der schwersten Auswärtsspiele, das man haben kann“, sagt Viktor Szilágyi. Für den THW wird es das 14. Pflichtspiel seit Saisonbeginn mit dem DHB-Pokal am 17./18. August sein, inklusive Supercup, Meisterschaft, Vereins-WM und Champions-League. Das Spiel gegen den BHC ist also die Nummer 13, für den BHC ist es Pflichtspiel Nummer 7.

Doch Szilagyi, der mit dem THW schon am Mittwoch anreist und am Freitagmorgen weiterfliegt, jammert nicht: „Dafür haben wird einen breiten und ausgeglichenen Kader. Trainer Filip Jicha hat es bisher sehr gut verstanden, den kompletten Kader zu nutzen.“ Es dauere sicher noch etwas, bis die Mannschaft alle Ideen, die der Trainer mitbringe, auch umsetzen könne. Sebastian Hinze hat unter anderem eine leichte Veränderung des Abwehrverhaltens unter Jicha bemerkt. „Unsere 3:2:1-Abwehr, gepaart mit verschiedenen Formen des 6:0 gehört sicher zu unseren Stärken“, sagt Szilágy. Mit Niklas Landin und Wolff-Nachfolger Dario Quenstedt ist der THW auch auf der Torhüterposition erstklassig besetzt.

Für den BHC also ein besonderes Spiel in der mittlerweile schon siebten Erstliga-Saison? „Jedes Spiel in der Bundesliga ist besonders. Da müssen wir wieder hinkommen mit einer Mannschaft, die vom Kollektiv lebt“, antwortet Sebastian Hinze.

(gh)
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