Wuppertal Kaninhop: Artisten auf vier Pfoten

Jeden Freitag trainieren die Mitglieder der Wupper Hopper - mit ihren Kaninchen. Jetzt war auch das belgische Fernsehen zu Gast beim Verein auf den Südhöhen.

Die Mitglieder der Wupper Hopper auf ihrem Trainingsgelände.

Die Mitglieder der Wupper Hopper auf ihrem Trainingsgelände.

Foto: Krschak, Otto (krs)

Südhöhen. Thor zögert kurz. Dann nimmt er Anlauf und nimmt die Hürde mit Bravour. Dann geht’s weiter, das beige-farbene Tier noch mal Gas und geht die nächsten Hindernisse an. Am Ende gibt’s Applaus und ein gesundes Leckerchen — und dann darf Thor zur Belohnung bei Frauchen Michelle Darré auf den Schoss. Denn Thor ist kein Pferd, auch wenn der Parcours in einer Reithalle aufgebaut wurde, sondern ein Kaninchen und Athlet. Der Achtjährige macht beim Kaninhop mit.

Kanin was? Die Wupper Hopper erklären das auch für Nicht-Eingeweihte. „Kaninhop ist ein artgerechter Sport für Kaninchen und ihre Besitzer, bei dem Kaninchen über kleine, extra dafür angefertigte Hindernisse springen.“ Und die Wupper Hopper sind auch der einzige Verein im Kaninchenzuchtverband Rheinland, der diese Disziplin betreibt — beziehungsweise betreiben lässt, denn natürlich springen nur die Kaninchen, Herrchen und Frauchen dann höchstens, wenn ihr Schützling Preise abräumt.

Insgesamt 20 menschliche Mitglieder, davon zwölf Kinder, treffen sich immer freitags von 17 bis 18 Uhr mit ihren Kaninchen in der Cronenberger Reithalle Hipkendahl und lassen sie über verschiedenste Hindernisse „hoppen“. Wichtig sei es, dass die Kaninchen niemals gezwungen oder gar über die Hindernisse gescheucht werden: „Die Tiere sollen ja Spaß haben und sich wohl fühlen“, sagt Uwe Brosig von den Wupper Hoppern. „Aber natürlich haben die Kinder auch Spaß dabei, und wir Erwachsene auch.“

Durch die Sportart bauen die Besitzer eine enge Bindung zu ihren Kaninchen auf und fördern die Sprungmuskulatur ihrer Vierbeiner. Hoppen könne man mit jedem Kaninchen, Alter und Rasse seien hierbei egal: „Wichtig ist aber, dass die Kaninchen geimpft sind“ sagt Kirsten Wendt-Brosig.

Auch wenn diese „neue“ Sportart noch nicht allzu sehr bekannt ist, bringt sie trotzdem gewisse Regeln mit sich. Der Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter (ZDRK) hat beispielsweise festgelegt, dass die Tiere mindestens drei Monate alt sein müssen, um an Turnieren teilnehmen zu dürfen. So sollen sehr junge Tiere geschützt werden.

Die Wupper Hopper befinden sich gerade in der Qualifikationsphase für die Deutsche Meisterschaft und trainieren fleißig, um 2018 auch bei der Europameisterschaft in Dänemark dabei sein zu können.

In Kürze kommen die Wupper Hopper auch zu Fernsehehren — in Belgien. Der Sender RTL im Nachbarland dreht eine Reportagereihe über „Ungewöhnliches aus Aller Welt“. Und ein belgischer Freund brachte dafür die Wupper Hopper ins Gespräch. In der vergangenen Woche wurde in der Reithalle gedreht.

Der Verein selbst wirbt auch für die ausgefallene Sportart, zum Beispiel mit Vorführungen unter anderem an der Werkzeugkiste. Wer selbst einmal die Kaninchen hoppen lassen will, ist herzlich eingeladen. Mitglied bei den Wupper Hoppern könne jeder werden, auch ohne Kaninchen, betont Brosig.

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