Kanalbau unter Tage: Glückauf, wo einst das Thalia strahlte

Am Montag informieren die Stadtwerke Geschäftsleute über die Erdarbeiten am Wuppersammler — zwischen Wall und der B7.

Wuppertal. Schweres Baugerät rückt in den nächsten Wochen zwischen der B 7 und dem Wall an, um — wie berichtet — in Höhe der Stadtsparkasse den Mirker Bach unter Tage mit Wuppersammler zu verbinden. Gearbeitet wird dabei unter anderem auch unter dem Sparkassen-Parkhaus. An dessen Stelle stand einst das berühmte Thalia-Theater — bis zu seinem Abriss im Jahr 1967.

Heute Vormittag informieren sich Geschäftsleute und Anlieger bei der IHK über die 2,1 Millionen-Euro-Baustelle der Wuppertaler Stadtwerke. Dabei geht es unter anderem um die Frage, in welcher Form sich die Kanalbauarbeiten am Wall auf den Bus- und Lieferverkehr auswirken. B 7 und Wall: Der Verkehr läuft weiter — auch für die Anlieferung Wie die Planer auf WZ-Nachfrage betonen, bleibt der Wall auf jeden Fall befahrbar, und auch Fußgänger können die Verbindung in die Innenstadt dann nach wie vor nutzen. Bis zum Sommer 2012 müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein: Dann wird der Wall im Zuge des Döppersberg-Umbaus für den Zweirichtungsverkehr geöffnet und damit zum wichtigen Verkehrs-Bypass.

Der Rohrvortrieb startet vom Mittelstreifen der Bundesallee aus. Dort wird eine Startgrube für das Bohrgerät angelegt, während der Autoverkehr wie gehabt weiterläuft — aller Voraussicht nach aber auf versetzten Fahrspuren. Der Busverkehr wird auf seinen Spuren in diesem Bereich der B 7 dann mit einer Ampel geregelt.

Nachdem die WSW im Sommer des vergangenen Jahres den Entlastungssammler Wupper fertiggestellt haben, schließen sie nun den Mirker Bach an das System an: Ziel ist es, verschmutztes von sauberem Wasser zu trennen, damit es nicht wie bisher in die Wupper fließt, sondern in den Sammler und von dort aus ins Klärwerk Buchenhofen geleitet werden kann.

Dafür ist ein unterirdisches Verzweigungsbauwerk an der Mündung des Mirker Bachs in die Wupper erforderlich. Wie am Robert-Daum-Platz untersucht Sensor-Technik die Trübung des Bachwassers und entscheidet darüber, ob das Wasser, je nach Grad der Verschmutzung, in die Wupper oder den Sammler abgegeben wird.

Erste einschneidende Baumaßnahme wird in Kürze die Fällung von vier Platanen am Wall sein. Die Bäume müssten bei einer Öffnung des Walls in zwei Fahrtrichtungen ohnehin verschwinden. Für die vorgezogene Fällung leisten die WSW eine Kompensationszahlung an die Stadt. Wo genau Ersatzbäume gepflanzt werden, ist bislang nicht entschieden.

Die Zielgrube des Bohrers wird am Wall angelegt, während für den Rohrvortrieb gerade auch unter dem Parkhaus strengste Sicherheitsauflagen gelten. Das gilt für die permanente Versorgung mit frischem Spritzbeton ebenso wie für die mit Druckluft. Sie wird auch dazu führen, dass in der Wupper Luftblasen zu sehen sein werden, sobald der Fluss in niedriger Tiefe mit der Vortriebsmaschine unterquert wird.

Im Parkhaus selbst fallen vorübergehend zwei bis drei Stellplätze weg, und an einer Stelle wird eine Punktstütze unterfahren, auf der eine 400-Tonnen-Last liegt. Details wurden bereits mit der Sparkasse besprochen — auch, was Sicherheitssysteme und Baupläne betrifft. Da größtenteils unterirdisch gearbeitet wird, soll sich die Lärmbelästigung in erträglichem Rahmen halten. Allerdings ist im Einzugsbereich mit Vibrationen ebenso wie mit Beeinträchtigungen des Verkehrs zu rechnen, wenn größere Geräte in Stellung gebracht werden.

Zudem ist nicht auszuschließen, dass während der Arbeiten abermals Teile der Elberfelder Burg zum Vorschein kommen könnten: Verzögerungen könnten den Zeitplan treffen, der mit Blick zum Döppersberg straff kalkuliert ist.

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