Tödlicher Angriff in Wuppertal Kampfhund beißt Malteser „Socke“ tot

Das Unglück ereignete sich am Pfingstsonntag vor der Haustür eines Mehrfamilienhauses am Eckbusch. Polizei und Veterinäramt untersuchen den Fall.

 Für Hunde, deren Rasse als gefährlich gilt, wie zum Beispiel der Staffordshire Terrier, gilt ein Maulkorbzwang.  Foto: dpa

Für Hunde, deren Rasse als gefährlich gilt, wie zum Beispiel der Staffordshire Terrier, gilt ein Maulkorbzwang. Foto: dpa

Foto: dpa/Philipp Schulze

Auch gut fünf Tage nach dem verstörenden Ereignis ist Frank Schnaack und seiner Ex-Frau die tiefe Erschütterung anzumerken. Betrübt und den Tränen nah sitzen die beiden am Küchentisch in der Wohnung der Frau und können es immer noch kaum fassen: Am Sonntagabend wurde ihr gemeinsamer Hund – ein kleiner, acht Jahre alter Malteser mit dem Namen „Socke“ – von dem Hund der Nachbarn angegriffen, gebissen und so schwer verletzt, dass er in einer Tierklinik starb. Die Polizei ermittelt nun gegen die Familie, die den aggressiven Hund – ein Staffordshire Terrier, der zu den sogenannten Kampfhunden zählt – in ihrer Wohnung gehalten hatte.

Zu der Tragödie kam es, als die Ex-Ehefrau von Frank Schnaack mit ihrem derzeitigen Lebensgefährten und dem Hund am späten Abend zu der gemeinsamen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus Am Jagdhaus zurückgekehrt war. „Weil die Nachbarn gerade ein Auto entluden, hatten sie die Wohnungs- und die Haustür offengelassen“, erzählt Schnaack. Das nutzte der Hund der Familie offenbar dazu, auf die Treppe vor das Haus zu laufen. Als er von dort aus das zurückkehrende Paar mitsamt „Socke“ sah, sei er sofort aggressiv auf das viel kleinere Tier losgegangen, habe es in den Nacken gebissen und geschüttelt, erzählt Schnaack.

Als die Halterin des Staffordshires den Vorfall bemerkte, versuchte sie mit Pfefferspray ihren Hund von dem anderen Tier zu trennen. Dabei wurde die Ex-Frau von Frank Schnaack verletzt, die immer noch verzweifelt versucht hatte, den angreifenden Hund von „Socke“ zu trennen. Zudem erlitt sie Verletzungen an den Knien, weil sie sich während der Attacke hingekniet hatte.

Nachdem die Tiere getrennt werden konnten, brachten Schnaacks „Socke“ in eine Tierklinik in Haan, wo er trotz einer Notoperation am Dienstag starb. Die Polizei wurde eingeschaltet und ermittelt nun gegen die Nachbarsfamilie wegen fahrlässiger Körperverletzung – wobei es sich dabei um die Verletzungen der Frau handelt, nicht die Verletzungen des Hundes.

Der Hund wurde im
Tierheim untergebracht

Die geschädigte Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen die direkt unter ihr lebenden Nachbarn. Diese hätten keine Berechtigung gehabt, das Tier zu halten, sagen sie. Vielmehr hätte die Familie den Kampfhund, für dessen Haltung besondere Auflagen gelten, über eine an der Nevigeser Straße lebende Frau erhalten – angeblich zu Besuch. Tatsächlich habe das Tier drei bis vier Monate lang bei den Nachbarn gelebt, so Schnaack. Auch gegen die Vermittlerin des Hundes – die Eigentümerin des Tieres ist – wurde Anzeige erstattet.

Zudem wurde das Bergische Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt in Solingen informiert, das für Wuppertal zuständig ist. Das Amt ermittelt nun, ob bei der Haltung des Hundes alles ordnungsgemäß war. Ein Amtsveterinär soll zudem das Tier begutachten und eine Empfehlung für das weitere Vorgehen abgeben.

Laut Landeshundegesetz gelten für gefährliche Hunde wie American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier besondere Auflagen wie ein Sachkundenachweis zum Halten des Tieres und der Nachweis der verhaltensgerechten Unterbringung. Zudem gibt es eine Maulkorb- und Leinenpflicht für diese Hunderassen. Wer mit seinem Tier eine Verhaltensprüfung ablegt, kann von dieser Pflicht entbunden werden.

Die Familie, die den Staffordshire gehalten hat, wollte sich gegenüber der WZ nicht zu dem Vorfall äußern und verwies darauf, dass der Fall „bei der Polizei“ liege. Der Hund selbst wurde unterdessen in das Tierheim Velbert gebracht. Schnaack hofft nun darauf, dass das Veterinäramt auch kontrolliert, was mit dem Hund weiterhin geschieht, und verhindert, dass das Tier in falsche Hände gerät. „Es wäre schlimm, wenn dieser Hund wieder zur Vermittlung freigegeben wird“, sagt er.

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