Kaminer sorgt für Lachtränen in der Börse

Wuppertal. Er gehört zu den Autoren, die man live erleben muss. Wladmir Kaminers liebenswerte Geschichten über den ganz normalen Wahnsinn des Alltags und seine unverwechselbar russisch gefärbte, leicht nuschelnde Stimme gehören einfach zusammen.

In der ausverkauften Börse begeisterte der Autor, der mit der „Russendisko“ zum Literaturstar wurde, rund 300 Zuschauer.

Kaminer hat mittlerweile ein beachtliches schriftstellerisches Pensum absolviert. Da muss sich das Publikum nicht mit längst Bekanntem zufriedengeben. Durchweg stehend trägt der 43-Jährige überwiegend neue Texte vor und hält seine Fans mit aberwitzigen Anekdoten bei Laune. Ob russischer Buddhismus, fahnenflüchtige Stofftiere oder die Vorzüge der kaukasischen Sauna mit Minibar — teilweise sind es gerade die Geschichten zwischen den Geschichten, bei denen die Lachtränen in die Augen schießen.

Zudem kennt Wladimir Kaminer keinen Backstage-Bereich. In der Pause und nach der Show sprintet er in den Zuschauerraum, gibt geduldig Autogramme und kommt mit den Menschen ins Gespräch. Zu erzählen gibt es genug, denn Kaminer kennt sich in Wuppertal bestens aus. Hier hat er vor sieben Jahren einen seiner legendären Russendisko-Auftritte absolviert und ist seitdem regelmäßig im Tal zu Gast. Eigentlich fast immer unterwegs, findet er seine literarischen Stoffe in den Abgründen der deutschen Befindlichkeiten, die er mit der Distanz der russischen Seele genüsslich seziert.

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