Kahlschlag am Straßenrand im Zeichen leerer Kassen?

Stadt weist Kritik an Fäll- und Schnitteinsätzen zurück – und beruft sich auf Sicherheitsvorschriften.

Wuppertal. Für die Kritiker liegt der Fall klar auf der Hand: Bäume, die am Straßenrand gefällt werden, machen in Zukunft keine Arbeit mehr - und entlasten damit die chronisch leere Stadtkasse. Diesen Eindruck weist die Verwaltung seit jeher zurück und untermauert das jetzt auch mit Zahlen.

Waren nach Angaben der Stadt 1990 etwa 10000 Straßenbäume verzeichnet, sind es jetzt mit gut 19000 Bäumen fast doppelt so viele. Das liege nicht zuletzt auch daran, dass man nach Fäll-Einsätzen jährlich gut 150 Bäume als Ersatz pflanze. Wenn man geschädigte Baumbestände in Randlagen fälle oder zurückschneide, geschehe das im Sinne der Sicherheit und sei "keine selbst verordnete Radikalkur, sondern Vorschrift": Im Straßenraum müsse ein Lichtraumprofil von 4,50 Meter Höhe eingehalten werden, damit Lkw die Stadtstraßen ungehindert nutzen können und Fahrer freie Sicht haben.

"Diese Regelung gilt bundesweit, und auch andere Städte handhaben den Rückschnitt auf gleiche Weise", heißt es von der Stadt. "Uns ist wichtig, dass sich die Bürger direkt an uns wenden, wenn es Fragen zu solchen Einsätzen gint", sagt Annette Berendes, Leiterin des Stadtbetriebs Grün- und Freiflächen. Sie verweist dabei auf die Rufnummer des Service-Centers unter 563-0.

Die Stadt sei im Zuge ihrer Verkehrssicherungspflicht im Schadensfall haftbar und müsse ihre Straßenbäume daher auch regelmäßig kontrollieren. Sollte es zu Schäden oder Unfällen kommen, müsse klar nachgewiesen werden, dass die Straßenbaumkontrollen erledigt wurden. "Hier hat die Stadt keinerlei Handlungsspielraum", heißt es.

Eine Tatsache ist allerdings auch, dass bei der städtischen Forstverwaltung - jenseits aller Straßenbäume - seit vielen Jahren generell ein strammer Sparkurs gefahren wird: 1970 gab es hier noch 45 Forstwirte. Heute sind es 20.

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