Jugendschutzstelle: „Die Wut bei den Jugendlichen brodelt weiter“

Die FDP fordert Gewahrsamsräume für aggressive Jugendliche.

Wuppertal. Die Wuppertaler FDP fordert die Einrichtung von so genannten Jugendgewahrsamsräumen, in denen aggressive und stark alkoholisierte Jugendliche in Wuppertal untergebracht werden können. Mit einer Resolution soll sich der Jugendhilfeausschuss deshalb an die Landesregierung wenden. Die 14- bis 18-jährigen Jugendlichen dürfen laut Gesetzgebung von der Polizei zwar in Gewahrsam genommen werden, aber nicht in den Gewahrsamsräumen für Erwachsene festgehalten werden.

Das Problem betrifft aggressive, randalierende, oftmals stark alkoholisierte Jugendliche - in den meisten Fällen sind es Jungen - die zu Hause, bei Freunden oder in einer Jugendeinrichtung unangenehm auffallen und dann von der Polizei aufgegriffen werden. Häufig können sie nicht zu ihren Familien gebracht werden und landen dann bei der Jugendschutzstelle der Caritas.

Nach Einschätzung von Leiterin Elke Hartmann ist das bei einzelnen Fällen alles andere als unproblematisch: "Die Wut brodelt weiter. Wir können davon auszugehen, dass die gleiche Randale, die ursprünglich zum Polizeieinsatz geführt hat, anschließend genauso weitergeht, da wir die Betroffenen nicht festhalten dürfen. Das ist eine unhaltbare Situation."

Ihrer Einschätzung nach werden etwa 12 bis 20 Jugendliche pro Jahr stark alkoholisiert oder nach Dorgenkonsum in die Anlaufstelle an der Bocksledde gebracht. Theoretisch sei zwar auch denkbar, dass die Jugendlichen in die Jugendpsychiatrie gebracht würden, dass sei aber in den meisten Fällen nicht gerechtfertigt, da sie "nur" betrunken oder wütend seien.

Für die Ausnahmen würde Hartmann deshalb die Einrichtung von speziellen Gewahrsamsräumen begrüßen. Auch bei der Stadt kennt man das Problem: "Für diese Gruppe haben wir keine abgestimmte Lösung", sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Wichtig seien angepasste pädagogische Rahmenbedingungen.

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