Nach Schließung von Jugendtreff Jugendliche treffen sich zu Schaukämpfen auf der Straße

Barmen. · Nach Schließung des Jugendtreffs JiM: Die BV will für die Schuchardstraße einen Seniorentreff prüfen lassen.

Bis vor einen Jahr gab es das JiM. Vor dessen Tür kam es immer wieder zu Problemen.

Bis vor einen Jahr gab es das JiM. Vor dessen Tür kam es immer wieder zu Problemen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wildes Pinkeln, Prügeleien, Sachbeschädigung und Ruhestörungen. Die Anwohner und Geschäftsleute an der Schuchardstraße beschweren sich noch immer massiv über eine größere Gruppe Jugendlicher, die sich auch rund ein Jahr nach der Schließung der Einrichtung „JiM“ noch immer in der Fußgängerzone treffen. „Es gibt zu vorher gar keine Veränderung“, sagt Dirk Biedermann, Inhaber des Haushaltswaren-Geschäfts J.&E. Strasmann, der das Schauspiel täglich vor seiner Ladentür verfolgen muss. Die Polizei habe vor Ort einmal 54 Jugendliche gezählt. Es sollen, so Biedermann, auch schon mal mehr gewesen sein. Die Schuchardstraße ist ab etwa 16 Uhr inoffizieller Jugendtreff. Ende offen. Dabei gebe es laut Polizei gelegentlich auch „Showkämpfe“ der Halbstarken untereinander, zu denen sogar extra junge Leute aus Elberfeld kommen würden, um sich vor Ort zu schlagen.

Ein alternativer Treffpunkt ist in Planung

Auch bei Barmens Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke sind erneute Klagen von Anwohnern eingetroffen. „Die Jungs haben sich dort niedergelassen und bleiben da“, sagt Lücke. Die Hoffnung der Anwohner ist, dass sich die Szene vielleicht verlagert, wenn es für das JiM eine Ersatzeinrichtung an anderer Stelle gibt. Die ist bereits in der Planung. Jugendamtsleiter Christine Roddewig-Oudnia sagte der WZ im April, dass man ein „niederschwelliges Angebot“ im Bereich Barmen-Mitte für Jugendliche schaffen wolle. Laut Hans-Hermann Lücke sei derzeit das Ladenlokal einer ehemaligen Gaststätte am Ende der Straße Heubruch für die Nachfolgenutzung angedacht.

Und was wird aus den JiM-Räumen an der Schuchardstraße? Das Jugendamt wollte dort zuletzt ein Konzept für Kinderkulturarbeit entwickeln und umsetzen. Die Bezirksvertretung (BV) Barmen brachte jetzt einen neuen Vorschlag ins Spiel: Der Seniorentreff in dem sanierungsbedürftigen Gebäude am Carnaper Platz soll an der Schuchardstraße eine neue Heimat finden. Die BV beauftragte die Verwaltung in der jüngsten Sitzung, diese Variante zu prüfen. Hans-Hermann Lücke findet die Idee gut: „Der Standort liegt mitten in der Stadt und ist barrierefrei.“

Die Stadtverwaltung hatte bereits vergeblich 20 Standorte für den Seniorentreff unter die Lupe genommen. Ergebnis: „Aus verschiedenen Gründen – fehlende Barrierefreiheit, hohe Instandsetzungskosten und daraus resultierend hohe Mieten – ist es nicht gelungen, ein neues Quartier zu finden.“

In dem jetzigen Seniorentreff kommen etwa russischsprachige Spätaussiedler, Zwar-Gruppen (Zwischen Arbeit und Ruhestand) und Musikgruppen zusammen. Die Zeit drängt: Eigentlich hat der Rat bereits Anfang 2016 in Zusammenhang mit der zukünftigen Nutzung beschlossen, dass das Gebäude abgerissen werden soll. Die BV Barmen hat sich aber dafür ausgesprochen, dass die Senioren solange an ihrem Standort bleiben können, bis eine Lösung gefunden ist. Eines ist aber klar: Das bestehende Gebäude müsste bald durch den Eigentümer saniert werden.

Dass an der Schuchardstraße schon bald wieder Ruhe einkehrt, würde sich auch Dirk Biedermann wünschen. Obwohl die Jugendlichen eigentlich keine Gefahr für Passanten darstellen, stelle er fest, dass Kunden sich oft gar nicht mehr vor die Tür trauen, wenn draußen eine aggressive Stimmung herrscht. „Da heißt es dann: Ich bleibe noch etwas hier. Ich gehe nicht raus“, berichtet Biedermann. Auch bringe er nach Ladenschluss schon einmal Mitarbeiterinnen zum Auto, die sich von den Jugendlichen belästigt fühlen.

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