Jürgen Hardt: „In Afghanistan herrschte eine tiefe Trauer“

Der Wuppertaler Jürgen Hardt war auf Truppenbesuch in Afghanistan, als dort erneut vier Deutsche getötet wurden.

Wuppertal. Heute Mittag saß Jürgen Hardt (CDU) im ICE auf dem Weg in Richtung Wuppertal. Am Abend zuvor war er aus Afghanistan zurückgekehrt und auf dem eigentlich gesperrten Flughafen Berlin Tegel gelandet. Der Wuppertaler hatte Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit Journalisten und sechs weiteren Abgeordneten bei dessen Truppenbesuch in Kunduz begleitet, wo sie der in Afghanistan gefallenen deutschen Soldaten gedachten. Die Gruppe war am Donnerstags bereits auf der Rückreise, als sie vom Tod der vier Soldaten einer Bundeswehrpatrouille erfuhr. "Wir saßen im Hubschrauber auf dem Flug ins Logistikzentrum Termez, als wir per SMS über den Vorfall informiert wurden", berichtete Hardt.

Gegen 16.15 Uhr habe man in Termez dann mehr erfahren. Die Bundestagsabgeordneten entschieden sich dennoch, nach Deutschland zurückzukehren, während zu Guttenberg und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, ins afghanische Masar-i-Scharif zurückflogen. "Es war richtig, zurückzukehren", erklärte Hardt. Man habe die Truppe nicht durch die Anwesenheit von Politikern weiter in Unruhe versetzen wollen.

Hardt zeigte sich dennoch tief erschüttert von den Vorfällen, denen er so nahe gewesen war. "Natürlich bewegt einen das sehr. Es herrschte eine tiefe Trauer, es wurde geweint, schließlich hatten wir die betroffene Einheit noch kurz vorher getroffen."

An seiner Haltung zum Afghanistan-Einsatz hat sich durch die unmittelbaren Erlebnisse nichts geändert. Hardt will an seiner politischen Linie festhalten. "Es gibt keine Alternative zu unserem Engagement in Afghanistan", sagte Hardt der WZ. "Da rauszugehen, hieße, das Land den Taliban zu überlassen."

Die Soldaten in Kunduz sind nach seiner Beobachtung fest überzeugt von ihrem Einsatz. "Es gibt keinen Stimmungswandel. Die Frauen und Männer verkraften das. Jeder, mit dem ich gesprochen habe, würde wiederkehren." Ob Hardt nach Afghanistan zurückkehrt? "Ich werde sicher noch einmal nach Afghanistan fliegen. Ganz aktuell ist das aber nicht geplant."

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