Barmen Johannes-Rau-Gymnasium: „Wir machen das Beste draus“

Barmen · Bis die Schule saniert wird, dauert es noch zwei Jahre. Das neue pädagogische Konzept liegt schon in der Schublade.

 Direktorin Christiane Genschel im „neuen“ Flügel des Johannes-Rau-Gymnasiums. Seit Jahren wird die Sanierung in Aussicht gestellt.

Direktorin Christiane Genschel im „neuen“ Flügel des Johannes-Rau-Gymnasiums. Seit Jahren wird die Sanierung in Aussicht gestellt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

. „Verbaut“ ist ein Begriff, der die Schule an der Siegesstraße ganz gut beschreibt. „In die Jahre gekommen“ trifft es auch. 1903 wurde der erste Gebäudeteil errichtet, in den 1950er und 1980er Jahren erfolgten Anbauten. Der „historische“ Teil, sagt Christiane Genschel, Direkorin des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau (GGJR), wie die Schule seit 2006 offiziell heißt, sei sogar noch am besten in Schuss. Trotzdem: Eine Sanierung ist überfällig, längst beschlossen und vorbereitet. Und doch wird es mindestens noch bis zum Sommer 2021 dauern, ehe der Umbau starten wird. Hauptgrund dafür: das fehlende Ausweichquartier.

Beim Rundgang präsentiert Genschel, die 2014 aus Monheim als Leiterin an die Siegesstraße kam, ein paar Ecken, die zeigen, dass dringend etwas getan werden muss. Das Treppenhaus im Altbau bereitet noch einen gewissen Charme. Auch die alten Türen sind erhaltenswert, müssten aber mal aufgearbeitet werden. Der „Neubau“ mit seinen PVC-Böden macht allerdings keinen Spaß. Schüler und Eltern tun, was möglich ist. Bilder an den Wänden sorgen für einen netteren Eindruck, dazu wurde an vielen Stellen im gesamten Gebäude auch selbst gestrichen. Beim Thema „Toiletten“ sind aber der Schule Grenzen gesetzt. Einige Kinder und Jugendliche würden es vermeiden, zu Schulzeiten aufs Klo zu gehen, kritisierten schon Eltern den Zustand. Nervig seien auch viele Kleinigkeiten, wie Fenster, die sich nicht mehr richtig öffnen lassen und ähnliches.

Vor dem Umzug werden nur noch Kleinigkeiten saniert

Eine größere Sanierung wird es nicht mehr geben bis zum Umzug, der frühestens in knapp zwei Jahren über die Bühne gehen wird. Immer wieder habe man gehört, „das lohnt nicht mehr, die Schule wird ja umgebaut“, heißt es aus Kreisen der Schule. Das Gebäudemanagement (GMW) bestätigt das indirekt, sagt aber auch, dass akute Probleme auf jeden Fall noch beseitigt werden sollen. Die Toiletten stehen  wohl nicht auf der Liste. Dafür wird auf Arbeiten in den vergangenen Jahren verwiesen, zum Beispiel sei die Fassade saniert worden. Andere Arbeiten zeigen dagegen, dass der Bau längst nicht mehr für einen modernen Schulbetrieb geeignet ist. Im Flur, an dem auch die Büros der Schulleitung liegen, wurde zum Beispiel eine Art Kasten ans Treppenhaus angelegt. Aus Brandschutzgründen. Schön ist anders.

Schon seit 2015 werde über einen Umzug und die Sanierung gesprochen, erklärt Genschel. Ursprünglich sollte das GGJR schon im Herbst 2021 in seine „neue“ Schule zurückkehren. Jetzt ist fraglich, ob es bis dahin überhaupt mit dem Umzug klappt. Und dann kämen noch mindestens drei Jahre Umbau dazu. Viele Schüler, die an der Phase 0, der Konzeptplanung, mitgewirkt hätten, würden gar nicht mehr die „neue“ Schule erleben. Und Genschel wird, anders als gedacht, ihre letzten Tage im Schuldienst womöglich auch noch am alten Standort verbringen — sie geht 2022 in Ruhestand.

Dabei ist das Konzept längst fertig. Mehr als 100 Seiten stark ist das Heft, das mit Architekten und GMW erarbeitet wurde. Es sieht zum Beispiel gemeinsame Räume für mehrere Klassen vor, viel mehr Sichtachsen als jetzt, eine „gemeinsame Mitte“ als Aula. Seit der Präsentation im vergangenen Jahr liegt es  in der Schublade. „Wir arbeiten schon danach, soweit es möglich ist“, sagt Genschel. Die räumliche Situation gebe es aber nun mal nicht her, alles umzusetzen — deshalb sei allen Beteiligten klar, dass die Sanierung erfolgen muss. „Wir machen noch das Beste draus.“ Der Frust bei einigen Kollegen sei aber groß. Vor allem, wenn sie sehen, was in anderen Schulen passiert. Das Gymnasium am Kothen präsentierte neulich zum Beispiel stolz seinen neuen Gebäudeflügel. Natürlich wüsste man an der Siegesstraße, dass die Projekte nicht vergleichbar seien — am Kothen konnte im Bestand saniert werden. Trotzdem, so Genschel, werde man da ein bisschen neidisch.

Laut GMW läuft, unabhängig von der Suche nach einem Alternativstandort, die Planung für den Umbau. Die Ausschreibung für die Architekten erfolge in Kürze. Zumindest soll alles vorbereitet werden, dass dann auch wirklich in zwei Jahren der Umbau starten kann.

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