Jörg Knör plaudert über seine Jugend im Tal

Am 10. April kommt Jörg Knör mit seinem neuen Programm ins Haus der Jugend. Der gebürtige Wuppertaler verspricht viele Anekdoten aus seiner Jugend im Tal.

Ihr Motto lautet „Wer sich blamiert, wird parodiert“. Wer steht denn derzeit ganz oben auf Ihrer Liste der Blamierten?

Jörg Knör: Ich greife immer das auf, was gerade aktuell ist. Was in der Zeitung ganz oben steht, steht bei mir auch oben — ich lebe ja nicht im Gestern, sondern im Jetzt. Themen werden aber sicherlich der Rücktritt Guido Westerwelles und die Atompolitik Angela Merkels sein. Wenn so ein Thema dann einmal da ist, entscheide ich, was ich daraus mache. Mal parodiere ich, mal singe oder zeichne ich. Wenn Frau Merkel aber auffällig wird, muss ich sie natürlich zitieren. . .

Das heißt, dass Sie jederzeit spontan variieren können, um tagesaktuelle Ereignisse in Ihr Programm zu integrieren?

Knör: Genau. Die ersten zehn Minuten halte ich mir immer frei. Vor allem auch für Dinge, die regional sind. Trete ich zum Beispiel in der Provinz auf, wo meine Garderobe in der Küche untergebracht ist, mache ich da auf der Bühne natürlich ’ne Nummer draus.

Wissen Sie schon, welche Wuppertaler Themen Sie aufgreifen werden?

Knör: Ich werde viel Autobiographisches erzählen, was woanders wenig Sinn hätte. Aber das Publikum kennt ja dann auch die Orte, von denen ich rede. Und überhaupt: Den ersten Kuss und die erste Enttäuschung — das alles habe ich ja in Wuppertal erlebt. Ich werde also viel vom kleinen Jörg von damals erzählen. Zum Beispiel, warum ich nicht studieren durfte, weil ein Professor mich nicht zugelassen hat. Und dass ich ihm genau dafür heute unendlich dankbar bin. Aber auch die Zeit davor, von der Schulzeit bis zu den ersten Auftritten — ich kann viele lustige Geschichten aus Wuppertal erzählen.

Sie kommen am 10. April ins Haus der Jugend. Werden da Erinnerungen an früher wach?

Knör: Auf jeden Fall. Das ist ein Ort, an dem ich sogar im Prinzip meinen Start hatte: Als 12-Jähriger hatte ich dort Schauspielunterricht. Da hat mich meine Mutter hingeschickt, das war so eine Kinder-Theatergruppe. Ich habe gelernt, wie man sich fallen lässt und pantomimisch eine Glasscheibe darstellt. Der Auftritt dort wird für mich also ein richtiges Revival. Ich erinnere mich auch noch gut an den Getränke-Automaten: Da habe ich meine erste Cola getrunken, für damals 50 Pfennig. Den gibt es aber bestimmt nicht mehr.

Sie freuen sich also auf Ihr Heimspiel?

Knör: Ja, sehr. Vor allem, weil meine Eltern dann auch mal kommen können. Ansonsten wissen ja gar nicht alle, dass ich Wuppertaler bin, vielleicht die Älteren. Pina Bausch kennt jeder, aber wer weiß denn zum Beispiel noch, dass auch Horst Tappert hier geboren wurde?

Mit Ihrem Programm touren Sie durch ganz Deutschland, wahrscheinlich ist da kein Auftritt wie der andere. Das Publikum in Berlin ist anders als das in Emmelshausen. Wie würden Sie die Wuppertaler beschreiben?

Knör: Es sind natürlich nicht alle gleich. Aber im Prinzip ist der Wuppertaler unkompliziert. Der hat so eine Kumpeligkeit, die aber nicht aufgesetzt ist. Besonders gefällt mir, dass die Leute nicht eitel und auch mal selbstvergessen sind. Sie sind äußerst spaß- und unterhaltungsbereit.

Womit werden Sie die Leute denn noch unterhalten — von den Anekdoten aus Ihrer Jugend abgesehen?

Knör: Ich habe viel Musik im Programm, spinne meine Geschichten weiter. Der Papst wird Domian als Seelsorger vertreten, Karel Gott singt ein Duett mit Bushido, ich werde viel zeichnen. . . Nach dem Abend hat man wahrscheinlich mehr Prominente erlebt als bei einer Oscar-Verleihung. Aber man hat auch viel Jörg Knör erlebt, denn ich verstecke mich nicht hinter der Parodie.

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