Jedes dritte Kind in Wuppertal ist arm

In Wuppertal leben rund 28 Prozent aller Kinder unter Bedingungen von Armut.

Wuppertal. Hunger, Verwahrlosung und mangelnde Schulbildung: Kinderarmut ist auch in Wuppertal ein Problem, das immer drängender wird. „Wir müssen davon ausgehen, dass jedes dritte Kind unter den Bedingungen von Armut aufwächst“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD).

„28 Prozent der Kinder in Wuppertal leben in Familien, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch zwei beziehen — sprich: auf Hartz IV angewiesen sind.“

Hinzukommen Kinder, deren Eltern Arbeitslosengeld beziehen oder zwar Vollzeit arbeiten, aber dennoch nicht genug Geld zum Leben haben. Tatsächlich scheuten auch heutzutage immer noch viele Menschen den Gang zum „Amt“, so Kühn.

Entlang der Talachse sind Menschen überdurchschnittlich von Armut betroffen, zudem in Vierteln wie der Höhe in Vohwinkel, Teilen Oberbarmens und Wichlinghausens sowie in Großwohnsiedlungen wie an der Gustav-Heinemann-Straße, am Rehsiepen oder Schmitteborn. In einigen Bereichen leben laut Stadt 60 oder 80 Prozent der Familien von Hartz IV. Besonders viele Alleinerziehende und Familien mit Migrantionshintergrund leben an der Armutsgrenze. Da sie überdurschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen seien, seien auch deren Kinder häufig armutsgefährdet und brauchen Unterstützung.

Kinderarmut umfasst dabei nicht nur die Unterversorgung mit regelmäßigen Mahlzeiten und Kleidung. Es geht auch um den Mangel an Betreuung, Fürsorge — und vor allem Bildung: Oft werde das Problem sozusagen vererbt, wenn junge Väter und Mütter selbst in prekäre Verhältnisse hineingeboren wurden: „Kinderarmut leitet sich von der Armut der Eltern ab“, sagt Kühn, „von Arbeitslosigkeit oder Geringverdienst.“ Die entscheidende Frage sei daher, „wie es gelingen kann, in Wuppertal Arbeitsplätze zu halten und vor allem neue zu schaffen: Nur über Teilhabe an Arbeit damit an Einkommen lässt sich die Situation verbessern.“

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