Kinderarmut Stadt fördert arme Kinder in vier Quartieren

Jedes dritte Kind in Wuppertal gilt als arm. Die Stadt will ihnen Helfer zur Seite stellen.

 Jedes dritte Kind in Wuppertal lebt in Armut.

Jedes dritte Kind in Wuppertal lebt in Armut.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Jedes dritte Kind in Wuppertal lebt in Armut. In 15 Quartieren liegt die Armutsquote bei Kindern und Jugendlichen in der Stadt sogar bei mehr als 40 Prozent. Mit dem Projekt „Quartiere im Quadrat“, einem Förderprogramm des Landes NRW, sollen Kinder und Jugendliche und deren Familien in den besonders betroffenen Quartieren Nordstadt, Barmen-Mitte, Höhe und Rehsiepen zusätzliche Ansprechpartner erhalten. Mit 369 000 Euro wird das Projekt vom Land NRW gefördert. Finanziert werden vom Land über den Europäischen Sozialfonds drei Vollzeitstellen bis Ende 2020. Je eine halbe Stelle ist in den Quartieren Höhe und Rehsiepen, je eine Vollzeitstelle in der Elberfelder Nordstadt und in Barmen-Mitte vorgesehen.

In der Barmer Fußgängerzone musste das Jugendcafé Jim geschlossen werden, weil sich in seinem Umfeld eine Jugendgruppe gebildet hatte, die Passanten belästigte und attackierte. „Solche Gruppen zu identifizieren, sie anzusprechen und mit den Jugendlichen über Angebote im Quartier zu sprechen, sind Aufgaben für einen zukünftigen Mitarbeiter im Barmer Quartier“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. „Wir wollen altersgerechte Treffpunkte anbieten, ein Lotsensystem zur beruflichen Orientierung aufbauen und die Familien stärken.“

Alle jetzt in das Projekt aufgenommenen Quartiere weisen eine Armutsquote bei Kindern und Jugendlichen von bis zu 65 Prozent auf. Die Probleme sind vielfältig, denn in diesen Bereichen leben besonders viele Alleinerziehende, Migranten und Minderjährige.

30 Maßnahmen gegen
die Armut in der Stadt

In der Nordstadt soll insbesondere die berufliche Entwicklung unterstützt werden, in dem den Jugendlichen Praktikumsplätze vermittelt und Wege zum Ausbildungsplatz gezeigt werden. In der Höhe geht es vor allem um die Stärkung von Familien, am Rehsiepen um die Einbindung von Familien ins Leben im Quartier.
Oberbürgermeister Andreas Mucke sieht das Projekt „Quartiere im Quadrat“ als ein Werkzeug im Kampf gegen die Armut in der Stadt. 2017 hatte Mucke zum „Bündnis gegen Armut – für soziale Gerechtigkeit“ aufgerufen. Nachdem zur Eröffnungsveranstaltung 300 Gäste gekommen waren, beteiligten sich rund 100 von ihnen aktiv an den Arbeitsgruppen mit den Themen Armut von Kindern, Jugendlichen und Familie, Armut und Arbeit, Armut bei Migration und Flucht, Armut im Alter und Armut in besonderen Lebenslagen. 30 Maßnahmen gegen die Armut in der Stadt wurden aufgelistet.
In der vergangenen Woche empfing Mucke das Steuerungsteam des Bündnisses, um den erarbeiteten Maßnahmenkatalog mit der Arbeit der Verwaltung abzustimmen. Von 30 vorgeschlagenen Maßnahmen werden 17 bereits in der Praxis umgesetzt, so Sozialdezernent Stefan Kühn. Die Bitte aus den Arbeitsgruppen sei berechtigt, bereits vorhandene Angebote von Wohlfahrtspflege, Institutionen und Verwaltung zu ordnen. Daher arbeite die Verwaltung an einer Übersichts-Webseite. Andreas Mucke und Stefan Kühn erwarten 2019 einen positiven Schub für Langzeitarbeitslose durch ein Programm für den sozialen Arbeitsmarkt, über das 400 bis 500 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.

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