Ja zu Lowischs Skulpturen - Kunst am Döppersberg offen

Zukunft des Vohwinkeler „5 Nischenprojekts“ sicher. Kulturausschuss will sich der Kunst im öffentlichen Raum grundsätzlich annehmen.

Ja zu Lowischs Skulpturen - Kunst am Döppersberg offen
Foto: Stefan Fries

Tine und Eckehard Lowisch fällt ein Stein vom Herzen. Eigentlich sind es fünf Marmor-Plastiken, die der Bildhauer 2015 für die Nischen einer Seitenmauer des Vohwinkeler Bahnhofs geschaffen hat. Deren Zukunft ist nun gesichert. Der Kulturausschuss erfuhr dies jetzt in seiner Sitzung im Beisein des Künstlers.

Ansonsten machte Kunsthistorikerin Carmen Klement vom Von der Heydt-Museum klar, dass es um die Kunst im öffentlichen Raum in Wuppertal nicht gerade zum Besten bestellt ist. Weil es weder einen Plan für den Erhalt der rund 120 Objekte im Stadtgebiet gibt, noch ein Gremium existiert, das fundiert über Neuanschaffungen befindet. Das soll nun anders werden.

„Wir freuen uns unglaublich“, sagt Tine Lowisch. Nach gut zweieinhalb Jahren Bangens erhalten sie nun „genau das Geld zurück, das wir investiert haben“. Der Bestand und dauerhafte Verbleib des viel gelobten und über den Stadtteil hinaus bekannten „5 Nischenprojekts“ ist sicher, die Lowischs sind bald die finanzielle Belastung los, die Verantwortung geht in andere Hände über. Mit organisatorischer Unterstützung des Kunst- und Museumsvereins werden die optischen Highlights des Bahnhofsvorplatzes dem Künstlerpaar einzeln von Sponsoren abgekauft. Involviert sind Wuppertaler Bürger, oft sogar Vohwinkeler, der Rotary-Club Wuppertal-Süd, die Stadtsparkasse und die Jackstädt-Stiftung. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die Bushaltestelle vor den Skulpturen bleibt bestehen.

Im Gegensatz zum glücklichen Ende in Vohwinkel, steht Kulturdezernent Matthias Nocke beim Thema „Kunst im öffentlichen Raum“ eher noch am Anfang. Um dieser zu „mehr Bedeutung zu verhelfen und die Aufmerksamkeit der Politik für sie zu gewinnen“, hatte er Carmen Klement beauftragt, ein Papier zu erstellen, das sie nun am Mittwoch im Kulturausschuss vortrug. Es ist Grundlage für einen Vorschlag, den die Verwaltung im Auftrag der Politiker nun erarbeiten soll. Danach soll eine fachlich versierte Kunstkommission eingerichtet werden, die sich um Kunst im öffentlichen Raum kümmert — von der Auswahl, über die Aufstellung bis hin zur Erarbeitung von Verfahrensstandards.

Ein mögliches Anwendungsgebiet könnte der neue Döppersberg werden, dessen „schmucke“ Mauern derzeit stark in der Kritik stehen. In den Bauplänen findet die Kunst bislang gar nicht statt, „weil die Grundstücke in Teilen erst während des Baus entstanden sind“, erklärt Nocke auf WZ-Anfrage. Zwar gibt es schon jede Menge Anregungen für Kunst — erst im Juli 2017 strebte eine Privatinitiative an, durch Spenden die 300 000 Euro teure Skulptur „Momentum“ der Bildhauerin Beate Schroedl-Baurmeister für den Bahnhofsvorplatz zu erwerben. Ob aber überhaupt Kunst den Döppersberg verschönern wird, ist ungewiss. Nocke: „Erstmal muss geklärt werden, ob Rettungswege, Lieferverkehr oder Ähnliches das erlauben.“ Eine Aufgabe, die er in seiner Funktion als Ordnungsdezernent noch vor sich hat. Auch der Kulturausschuss erwägt einen Ortstermin. Käme man zu einem positiven Ergebnis, würde die passende Kunst im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt.

Derweil kämpft der Skulpturenbestand, der vor allem im 19. und 20. Jahrhundert und meist aufgrund bürgerlichen Engagements oder im Zuge des „Kunst am Bau“-Programms nach 1928 beziehungsweise 1950 entstanden ist, so Carmen Klement, mit anderen Widrigkeiten: Vandalismus, fehlende Versicherungen und Metalldiebstahl machen zu schaffen. Diffizile Eigentumsverhältnisse und eine fehlende Gesamtauflistung des Bestands erschweren zudem den Überblick. Bislang steht Einzelkämpferin Carmen Klement den Aufgaben allein gegenüber. Das soll anders werden.

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