Inventur im Zoo: Keine falsche Scham und ab auf die Waage

Einmal im Jahr zählt der Zoo seine Tiere, wiegt und misst sie. Im Elefantengehege geht das nur mit Messlatten in Übergröße.

Wuppertal. Es scheint, als wäre Elefanten-Nachwuchs Bongi das eigene Gewicht ein wenig peinlich. Als die Pfleger den Viereinhalbjährigen auf die Waage führen, hebt der kleine Elefant vorsichtig das Vorderbein. So als könne das die Ziffern auf der Digitalanzeige noch beeinflussen. Keine Chance. Zoodirektor Ulrich Schürer hat das Gewicht längst notiert.

1198 Kilogramm wiegt der kleine Elefant, 270 Kilogramm mehr als im vergangenen Jahr. Schürer lacht und sagt: "In einem Jahr ist das schon beachtlich." Auch der kleine Elefant scheint ganz zufrieden mit seinem Gewicht - diäten kommt für ihn nicht in Frage. Vom Pfleger gibt’s ein Stückchen Brot, Bongi langt zu und tritt ab.

Mutter Punda ist an der Reihe. Sie hat einen halben Zentner zugenommen und bringt jetzt 2,8 Tonnen auf die Waage. Der Zoodirektor hat damit schon gerechnet. "Kein Grund zur Sorge", sagt er. Wie die WZ berichtete, ist Punda schwanger. Da darf die Elefantendame kräftig zulangen. Ende nächsten Jahres wird die Herde Zuwachs bekommen. Der Platz im Gehege wird reichen. Bereits Anfang Dezember haben Elefantendame Numbi und ihr vierjähriger Sohn Kibo den Zoo verlassen. Sie leben jetzt in Wien.

Einmal im Jahr zählen, messen, wiegen die Pfleger die Tiere im Zoo. "Naja, im Elefantengehege müssen wir nicht nachzählen", sagt Schürer. "Die Zahl der Tiere kennen wir ganz genau."

Tierpflegerin Vanessa Hagedorn gibt Punda ein Zeichen, die streckt das Bein und schon sitzt Hagedorn auf dem Rücken des Tieres. Die Messlatte in Übergröße haben die Schreiner des Zoos gezimmert. "2,40 Meter", ruft Hagedorn Schürer zu. Der nickt. "Das sind neun Zentimeter mehr als im vergangenen Jahr." Im Elefantengehege arbeiten die Mitarbeiter besonders genau.

Vor den Aquarien schätzen die Pfleger die Anzahl der Fische nur, die Teiche suchen sie mit dem Fernglas nach Neuzugängen ab. Für die Pfleger eine der schwierigeren Aufgaben. Bei der Inventur müssen sie auch das Geschlecht der Vögel bestimmen. Überraschungen gibt es während der Inventur immer wieder, berichtet Schürer. "Mitunter haben wir verpasst, dass ein Tier Junge bekommen hat." Es kann aber auch anders kommen. Wenn der Tierbestand nicht gewachsen, sondern geschrumpft ist. Dann haben vermutlich Marder oder Fuchs zugeschlagen.

Schürer erzählt, die Pfleger im Elefantengehege legen die Messlatte zur Seite. Die Inventur im Gehege ist geschafft, zur Belohnung gibt’s für die Elefantenherde leckeres Grünzeug. Der gute Vorsatz der Elefantendamen und ihres Nachwuchses fürs neue Jahr: Zulangen und zunehmen.

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