Interview : „Döppersberg steht für Modernität“
Wuppertal Johannes Busmann erwartet, dass Wuppertal über seine Grenzen hinaus denkt.
Johannes Busmann ist Professor für Mediendesign und seine Didaktik. 1990 gründete er die Zeitschrift „polis – Zeitschrift für Stadt und Baukultur“ und war als Projektbeauftragter der Stadt Wuppertal beim Umbau des Döppersbergs tätig.
Herr Prof. Busmann, der Umbau des Döppersbergs ist fast abgeschlossen. Wie bewerten Sie das Ergebnis?
Busmann: Wenn ich mich als Wuppertaler in die Elberfelder Innenstadt begebe, dann ist für mich damit das gute Gefühl verbunden, dass die Stadt Modernität und den Blick auf die Zukunft praktiziert. Die Atmosphäre, die vom neuen Döppersberg ausgeht, ist für Wuppertal aus meiner Sicht ein großer Gewinn. Vom Bahnhof aus nimmt man die Innenstadt mittlerweile ganz anders wahr. Es eröffnen sich viele neue Blickwinkel auf die Schwebebahn, die klassizistischen Gebäude am oberen Platz, den Busbahnhof, zur Wupper und über die Stadt, die allesamt spannend und eine bereichernde Qualität bedeuten.
Was nehmen Sie persönlich am Döppersberg wahr?
Busmann: Ich bin regelmäßig innerhalb der Woche dort und beobachte, wie die Menschen mit dem Döppersberg umgehen. Mir fallen die vielen Menschen auf, die dort fotografieren. Sie machen Fotos von sich und der historischen Kulisse, den Löwen vor der Bahndirektion oder dem signifikanten Neubau, der offensichtlich eine große Attraktivität ausstrahlt.
Haben Sie auch schon einmal Kommentare von Nicht-Wuppertalern gehört?
Busmann: Natürlich. Diese sind natürlich eher zufällig, manchmal auch originell. Im Zug aus Berlin kommend kam ich mit einem Fotografen ins Gespräch, der, als er hörte, dass ich aus Wuppertal komme, direkt beeindruckt vom neuen Bahnhofsvorplatz berichtete, den er sich angesehen habe. Auch erinnere ich mich an eine kleine Gruppe Touristen auf der Wupperbrücke stehend, die sich offensichtlich orientieren wollte und eine der Personen auf das Signature-Kaufhaus (Primark, d. Red) zeigte und in die Runde fragte, ob das die Oper sei. Alle Geschäftskunden, die ich in den vergangenen Jahren seit Fertigstellung von außerhalb Wuppertal kommend hier empfangen habe, kommentieren den Döppersberg nur positiv. Ein Gebäude, wie das neue Kaufhaus, nehmen sie in der Großzügigkeit einer modernen Architektur, die sie aus Düsseldorf, Köln oder anderen Großstädten kennen, wahr.