Integration : Rehsiepen: „Wir brauchen Zeit“
Wuppertal „Miteinander in Ronsdorf“ hat durch den Tod von Lorenz Schneider einen Rückschlag erlebt. Derzeit hält die Syrerin Abeer Alhayek vor Ort die Fäden zusammen.
„Miteinander in Ronsdorf“ und der Verein „Herz und Hand“ verbinden im Stadtteil Rehsiepen Menschen. Hilfsbedürftige mit Helfern und Zugezogenen mit Alteingesessenen. Doch der Tod des „Community Managers“ Lorenz Schneider, der im Quartier Netzwerke geknüpft hat, riss nun ein Loch in die Organisationsstruktur der Integrationshelfer.
Vor Ort im Begegnungszentrum von „Herz und Hand“ - ein 2018 gegründeter Verein, der Arbeit der evangelisch-refomierten Gemeinde Ronsdorf unterstützt - hält derzeit die Syrerin Abeer Alhayek die Stellung. Sie hat Schneider im vergangenen Jahr ehrenamtlich unterstützt. Seit Dezember werde sie in Form einer halben Stelle vom Verein „Herz und Hand“ finanziert.
Alhayek begegnet den rund 2100 Menschen aus 40 Nationen, die im Rehsiepen miteinander leben, auf Augenhöhe. Sie ist selbst vor vier Jahren als Geflüchtete in Ronsdorf angekommen. Weil sie arabisch spricht, ist sie beispielsweise bei den Sprachkursen dabei, die am Mohrhennsfeld unter anderem für eine Gruppe von 15 Frauen angeboten wird. „Ich bin die Mittlerin“, sagt Alhayek über sich.
Durch ihre Einblicke in das Leben der ihrer Schätzung nach rund 200 arabischen Familien im Quartier weiß sie, dass die Integrationsherausforderung noch lange nicht abgeschlossen ist. Sie sagt: „Wir brauchen Zeit. Es gibt viele Menschen mit Trauma. Das dauert, bis sie ankommen können.“ Auf diesem Weg hilft „Miteinander in Ronsdorf“ auch ganz pragmatisch. Etwa bei Problemen mit Ämtern und Schulen.
Eltern finden keinen Kita-Platz - und finden sich damit ab
Ein großes Thema sei auch die Kinderbetreuung. Alhayek sagt: „Es gibt Familien, da sind die Kinder schon vier bis fünf Jahre alt und sie haben noch immer keinen Platz in einer Kita bekommen.“ Dass sie in Deutschland ein Anrecht auf einen Betreuungsplatz haben, wissen viele der Migranten nicht. Da können die Helfer informieren und aufklären.