Initiative plant Laden ohne Verpackung in Wuppertal

„Mobiler Ölberg“ befragt die Bewohner im Viertel, ob das Angebot und ein Leihladen gefragt sind.

Initiative plant Laden ohne Verpackung in Wuppertal
Foto: Andreas Fischer

Ölberg. Noch bis mindestens Ende Juli läuft eine Online-Umfrage zu leerstehenden Räumen am Ölberg. Die Umfrage richtet sich an Bewohner des Quartiers und soll herausfinden, welche Bedürfnisse sie für die Gestaltung des Stadtteils haben und ob sie ein Ladenlokal unterstützen, das nach den Ideen der „Sharing“-Bewegung ausgerichtet ist. Die Antworten werden den Angaben zufolge streng vertraulich behandelt und anonymisiert. Die Erkenntnisse aus der Umfrage sollen der Bürgerinitiative „Mobiler Ölberg“ zugute kommen, zudem werden sie im Rahmen des Forschungsprojekts „Urban Up“ wissenschaftlich ausgewertet.

Gestartet hatte die Umfrage beim Ölbergfest Mitte Juni. Schon damals seien etwa 50 analoge Fragebögen zu dem Thema ausgefüllt worden, erzählt Gaby Schulten von der Bürgerinitiative „Mobiler Ölberg“. Das Vorhaben wird umgesetzt von dem Forschungsinstitut Transzent, der Bergischen Universität, dem Wuppertal Institut und dem Think Tank CSCP (Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production). Die Umfrage ist Teil des auf fünf Jahren angelegten Projekts „Urban Up“, das im vergangenen Jahr gestartet war.

Über die Homepage www.dialog.uni-wuppertal.de können sich Interessierte seit Mitte Juni an der Umfrage beteiligen. Rund 20 Fragen können auf freiwilliger Basis beantwortet werden. Gleich zu Anfang wird abgefragt, ob der Teilnehmende auch auf dem Ölberg wohnt. Tut er das nicht und füllt er den Fragebogen wahrheitsgemäß aus, greift das Ausschlusskriterium. Das Beantworten der Fragen dauert etwa 15 bis 20 Minuten.

Mit der Befragung verfolge man „zwei Elemente“, sagt die CSCP-Mitarbeiterin Alexandra Kessler, die die Umfrage entworfen hat. Man wolle klären, was die Bürger in ihrem Stadtteil haben möchten. Zudem soll ermittelt werden, wie die Akzeptanz für die Nutzung von „Sharing“-Projekten im Stadtteil aussieht. Der Kontakt zu den Verantwortlichen des „Urban Up“-Projekts sei von der Bürgerinitiative angestoßen worden, sagt Schulten. Mit der Umfrage wolle man feststellen, ob es sich lohnen würde, am Standort Marienstraße 41 einen Unverpackt-Laden und einen Leihladen zu eröffnen, in denen unter Aspekten der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung eingekauft beziehungsweise Gegenstände geliehen werden können. Das Haus hat eine bewegte Vergangenheit und seit einigen Monaten einen neuen Eigentümer. Der möchte die lange Zeit ungenutzte Immobilie mit neuem Leben füllen, dabei steht er nach Angaben von Schulten den Ideen der Bürgerinitiative aufgeschlossen gegenüber.

Derzeit leben geschätzt rund 12 000 Menschen auf dem Ölberg, wie hoch die Resonanz auf die Online-Umfrage ausfallen wird, ist derzeit noch unklar. Man hoffe auf eine Teilnehmerzahl zumindest im „dreistelligen Bereich“, sagt die CSCP-Mitarbeiterin Alexandra Kessler. Sollten bis Ende Juli nicht genug Daten zusammenkommen, könnte die Umfrage auch noch etwas verlängert werden. Etwa im Frühherbst könnten dann die Auswertungen vorliegen und in Absprache mit der Bürgerinitiative weitere Schritte abgesprochen werden, erklärt Kessler.

Wie die Umsetzung in der Praxis funktioniert, müsse noch geklärt werden. Wie das Konzept eines Unverpackt-Ladens aussehen könnte, darüber haben sich Vertreter des „Mobilen Ölbergs“ am vergangenen Wochenende in Witten informiert. Das dortige Geschäft wird von Studierenden betrieben. Auf welcher Basis ein entsprechender Laden am Ölberg eingerichtet werden kann, bleibt noch abzuwarten. Im Rahmen der Online-Umfrage wird auch ermittelt, ob Bewohner des Quartiers bereit sind, den Leih- und Unverpackt-Laden zu nutzen oder ihn ehrenamtlich zu unterstützen. Zudem müssten im Vorfeld Auflagen für den Geschäftsbetrieb — zum Beispiel im Bereich der Hygiene — geklärt werden, betont Schulten.

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