In der Schwebebahn greifen Diebe besonders gerne zu

Taschendiebstähle geschehen immer häufiger. In einer Aktionswoche gab die Polizei Tipps — und zeigte, wie schnell die Geldbörse weg ist.

In der Schwebebahn greifen Diebe besonders gerne zu
Foto: S. Fries

Wuppertal. Sie sind geschickt, gehen teilweise professionell und in Gruppen vor: Taschendiebe. Die Polizei klärte mit dem Team Seniorensicherheit in einer Aktionswoche unter dem Motto „Augen auf und Tasche zu“ über präventive Maßnahmen gegen Taschendiebstahl auf. Am Mittwoch und Freitag gab es Infostände in der Elberfelder City, an denen die Beamten persönlich mit Opfern und Interessierten sprachen und unter anderem zeigten, wie trickreich die Diebe arbeiten.

„Besonders viele Taschendiebstähle geschehen an Orten, an denen viel Enge und Gedränge herrscht“, sagt Polizeisprecher Christian Wirtz. So hätten sogar Polizisten vor Ort Schwierigkeiten, einen Diebstahl zu erkennen. Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln schlagen Langfinger gerne zu. „In der Schwebebahn kommt es häufig zu Taschendiebstahl“, so Wirtz, denn da sei es oft sehr voll. Das sei ein Grund, weshalb die Zahlen im ersten Halbjahr 2016 gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2015 in Wuppertal gestiegen seien, während sie in Remscheid und Solingen rückläufig sind. 1384 Fälle wurden in diesem Jahr in Wuppertal gemeldet, davon 458 im ÖPNV, 364 in Fußgängerzonen, 160 im Einzelhandel.

Und die Aufklärungsquote ist gering: „Sie liegt nur bei etwa vier Prozent“, sagt Wirtz. Die Diebe seien dabei zum Teil hochprofessionell: Sie reisen aus anderen Städten an und arbeiten in Gruppen, häufig zu dritt. Und auch Kinder und Jugendliche gehören zu den Tätern, genauso ausgeglichen ist das Verhältnis von männlichen und weiblichen Tätern.

Die Liste der Ablenkungsmanöver und Tricks ist dabei lang. Einer lenkt ab, der nächste greift in die Tasche und gibt das Diebesgut an den dritten weiter. Eine beliebte Ablenkungsmasche ist zum Beispiel der Klemmbrett-Trick: Ein Dieb gibt sich als Unterschriftensammler aus und während das Opfer unterschreibt, greift er oder sein Komplize zu.

Bei den Aktionstagen sei den Beamten aufgefallen, dass ältere Menschen, die häufig Taschendiebstählen zum Opfer fallen, zum großen Teil gut sensibilisiert sind. Irma Berger zum Beispiel ist 97 Jahre alt und achtet immer darauf, dass sie kaum Wertgegenstände mit sich trägt. Auch wenn sie Geld abhebe, sei sie im Anschluss sehr vorsichtig, betont sie. „Man liest viel darüber, daher passe ich gut auf“, sagt Berger. Ihre Tasche trage sie immer vorne, den Reißverschluss zu. „Am besten nicht viel mitnehmen und Bargeld getrennt halten“, rät auch Wirtz.

Auch eine höhere Polizeipräsenz war Teil der Aktionswoche. Die Polizeikommissare Sebastian Günther und Maryvonne Müller etwa fuhren mehrmals am Freitag mit der Schwebebahn und sprachen dort Menschen an, die leichtsinnig mit ihren Taschen umgingen. Andreas Bredemeier war in Zivilkleidung auf Streife und steckte kleine Kärtchen in offene Taschen.

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