Interview mit Dr. Andre Altermann Wuppertaler Impforganisator über Nebenwirkungen: „Diese Wirkungen sind erwünscht“

Interview | Wuppertal · Im Interview erklärt Dr. Andre Altermann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Wuppertal, wie es mit den Impfungen in unserer Stadt läuft.

 Dr. Andre Altermann ist in der Pandemie gefordert.

Dr. Andre Altermann ist in der Pandemie gefordert.

Foto: WZ/Andreas Boller

Als Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung ist Dr. Andre Altermann seit Ausbruch der Corona-Pandemie beruflich gleich doppelt gefordert. Der Internist arbeitet an der Schnittstelle von Krisenstab und niedergelassenen Ärzten. Seit März 2020 hat er 30 Rundbriefe an seine Kollegen verfasst.

Herr Dr. Altermann, wie läuft es mit dem Impfen in Wuppertal?

Andre Altermann: Seit dieser Woche fährt das Impfzentrum im 100-Prozent-Betrieb. Die Akzeptanz für die Impfstoffe, darunter AstraZeneca, nimmt von Tag zu Tag zu. Wir profitieren von dem Wissen und den Erfahrungen in anderen Ländern.

Hat es Probleme bei der Verträglichkeit der Impfung gegeben?

 Altermann: Was wir beobachten, sind ein bis zwei Tage anhaltende Reaktionen. Das sind keine Nebenwirkungen, sondern Wirkungen. Kopf- und Gliederschmerzen, leichtes Fieber und Muskelschmerzen im Arm zeigen, dass der Impfstoff wirkt. Die Impfung ist kein Wohlfühl-Urlaub.

Wie ist die Stimmung unter den Impflingen?

Altermann: Bis auf wenige Ausnahmen sehr, sehr positiv. Im Impfzentrum ist aber auch der Satz gefallen: Bleiben Sie mir mit dem Dreckszeug weg, womit AstraZeneca gemeint war. Die meisten sind aber unglaublich froh, und viele bedanken sich für die Betreuung im Impfzentrum.

Wird der Impfstoff in Wuppertal komplett verimpft?

Altermann: Wegschmeißen tun wir gar nichts, die ärztlichen Leiter sind hoch sensibilisiert, dass die drei oder vier aufgezogenen Spritzen auch nach Schließung des Impfzentrums nach 20 Uhr noch verabreicht werden können. Wir bleiben in der vorgegebenen Prioritätengruppe und überprüfen dann über unsere Liste, wer es noch am Abend zum Freudenberg schaffen kann. Deshalb kann es für jeweils einen der Ärzte auch mal später werden.

Wie sieht die personelle Ausstattung im Impfzentrum aus?

Altermann: Bei der Kassenärztlichen Vereinigung haben sich 4000 Ärzte gemeldet. Düsseldorf koordiniert den Einsatz in den Impfzentren. In Wuppertal sind pro Woche 126 Ärzte, darunter 14 ärztliche Leiter, im Einsatz, damit an sieben Tagen geimpft werden kann. Hinzu kommen medizinische Fachangestellte, Mitarbeiter der Feuerwehr, von DRK, Maltesern, Johannitern und Arbeiter-Samariter-Bund. Die ärztlichen Leiter sind auf alle Notfälle vorbereitet.

Wie viele Impfungen sind pro Woche möglich?

Altermann: Rund 8000 pro Woche. Bliebe es bei Impfungen im Impfzentrum wären wir in Wuppertal März/April 2022 am Ziel. Sobald der Impfstoff da ist, muss das Impfen in den Arztpraxen anlaufen, dort haben wir die Logistik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort