Wuppertal Immer mehr Wuppertaler steigen bekifft hinters Steuer

2017 nahm die Polizei 575 Blutproben von berauschten Fahrern. Die Zahl ist massiv gestiegen.

Wuppertal: Immer mehr Wuppertaler steigen bekifft hinters Steuer
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Wuppertal. Die Zahl der berauschten Autofahrer in Wuppertal nimmt zu. Dass gerade der Cannabis-Konsum am Steuer offenbar immer salonfähiger geworden ist, legt ein Blick in die Statistik nahe. 2017 wurden 575 Autofahrer unter dem Einfluss berauschender Substanzen am Steuer erwischt, 2016 waren es sogar 662. „In den allermeisten Fällen reden wir da von Cannabis“, sagt Polizeisprecher Stefan Weiand. Mit Blick auf die früheren Jahre ist die Zahl der kontrollierten Fahrer im Rauschzustand um ein Vielfaches gestiegen. Noch 2006 erwischte die Polizei lediglich 58 Menschen mit Drogen am Steuer. Schon 2007 stiegt die Zahl auf 191 und 2010 auf 456.

„Bei Drogen am Steuer handelt es sich um ein Kontrolldelikt“, erklärt Weiand. Das bedeutet, dass angenommen werden muss, dass die Dunkelziffer der Menschen, die sich unter dem Einfluss der psychoaktiven Substanz Tetrahydrocannabinol (THC) ins Auto setzen, deutlich höher ist, als die Statistik das ausdrücken kann.

Fakt ist: Die Zahl der bekifften Autofahrer hat in Wuppertal die Zahl der betrunkenen Fahrer überholt. Von denen kontrollierte die Polizei im vergangenen Jahr 248.

Während beim Alkohol ein Test an Ort und Stelle ansteht, müssen die mutmaßlichen Cannabis-Konsumenten zu einem Urintest mit auf die Wache kommen. „Dazu benötigen wir jedoch einen Anfangsverdacht“, sagt Weiand. Der ergebe sich bei einschlägigen Nutzern allerdings schnell. Oftmals verrate die Kiffer schon der Marihuana-Geruch im Auto. „Es gibt auch Fahrer, die haben das Cannabis-Blatt als Aufkleber hinten am Auto“, berichtet der Polizei-Sprecher. Auch achteten die extra geschulten Beamten auf die Augen der Fahrer. „Je nach Art der Droge sind die Pupillen geweitet oder verengt“, sagt Weiand.

Während beim Alkohol die konsumierte Menge eine entscheidende Rolle für das Strafmaß spielt, geht es bei der Cannabis-Probe lediglich darum, ob der Grenzwert von einem Nanogramm THC pro Milliliter Blut überschritten wurde. Dann müssen Konsumenten beim Erstvergehen mit einem Bußgeld von 500 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Fahrverbot von einem Monat rechnen. Das Tückische: Selbst einen Tag nach geringem Cannabis-Konsum kann die Droge im Blut noch nachweisbar sein, obwohl sich der Fahrer schon längst wieder nüchtern fühlt.

Der ADAC warnt vor den Auswirkungen des Cannabis-Konsums im Straßenverkehr. „Reaktionsvermögen und Konzentration sind stark beeinträchtigt, die Abschätzung von Entfernungen sowie eine objektive Beurteilung kritischer Situationen sind nicht mehr gegeben“, sagt ADAC-Sprecherin Katja Lenz.

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