Immer mehr Unfallfluchten: Wuppertals Ermittler rüsten auf

2013 kamen in Wuppertal 2837 Fälle zusammen. Jetzt untersucht die Polizei Unfallspuren auch mit einem Mikroskop.

Immer mehr Unfallfluchten: Wuppertals Ermittler rüsten auf
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Vom „Rempler“ auf dem Parkplatz bis zum Zusammenstoß mit Verletzten: Nach Verkehrsunfällen passiert es immer häufiger, dass die Verursacher weiterfahren, ohne sich um den Schaden zu kümmern. 2013 kamen bei der Polizei in Wuppertal 2837 Fälle zusammen. Bei 100 dieser Unfälle gab es Verletzte. Der Anstieg der Fallzahl um 4,9 Prozent alarmiert die Polizei. Sie rüstet sich technisch auf, um mehr Fahrerfluchten aufzuklären.

Und da ist noch viel Luft nach oben: Aktuell liegt die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten mit Sachschäden bei 43,6 Prozent. Bei immerhin 70 Prozent der Unfälle mit Verletzten können die Verantwortlichen ermittelt werden.

„Vielen ist Fahren nicht klar, dass sie mit einer Unfallflucht auch ihren Führerschein aufs Spiel setzen“, erklärt Norbert Gerhards, Leiter der Verkehrsinspektion 2. „Dabei hinterlässt jeder Unfall markante Spuren.“

In der Praxis erinnert die Spurensicherung an beschädigten Wagen der Abnahme von Fingerabdrücken: Mit einer Folie wird ein Abdruck von der Unfallstelle am Auto genommen, der neben Lack- auch Streifspuren zeigt.

Immer wieder finden die Ermittler darauf aber auch Mineralspuren. Sie belegen, dass die Beule oder der Kratzer nicht auf das Konto eines anderen Fahrers geht, sondern auf den Zusammenstoß etwa mit einer Mauer: Natürlich werde immer wieder versucht, solche Schäden auf eine Unfallflucht zu schieben, was dann den Fahrer trifft, der die Polizei für sich einspannen wollte: „Ich habe jedenfalls noch keine Garage durch die Gegend fahren sehen“, sagt Gerhards. Um solche Fälle besser aufklären zu können, ist jetzt auch ein Mikroskop im Einsatz, mit dem sich die Folienabdrücke 20- bis 40-fach vergrößern und fotografieren lassen. Dazu sind im Team der Polizei zwei Mitarbeiter im Einsatz — neben den gut 20 Sachbearbeitern, die im Städtedreieck Verkehrsunfälle aufklären.

Wie brisant das Thema ist, zeigte sich erst am Mittwochmorgen wieder: An der Kreuzung Berliner Straße / Schwarzbach wurde um 7.20 Uhr eine Schülerin (12) beim Überqueren der Straße an der Ampel vom weißen Kombi eines unbekannten Fahrers, der aus Langerfeld kam, erfasst und verletzt. Hinweise an die Polizei: Telefon 284-0.

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