Immer mehr Betriebe richten Kitaplätze ein

Fünf Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern 82 Betreuungsplätze an. Fachkräfte sollen so früher zurück an den Arbeitsplatz kommen.

Immer mehr Betriebe richten Kitaplätze ein
Foto: dpa

Krippenplätze sind rar. Wer sein Kind mit einem Jahr oder eineinhalb betreuen lassen möchte, hat oft schlechte Karten. Verstärkt richten deshalb gerade große Unternehmen Betriebskitas ein, um damit Fachkräfte früher an den Arbeitsplatz zurückzuholen. Fünf reine Betriebskitas mit insgesamt 82 Plätzen gibt es bisher in Wuppertal. Sie reichen von sieben Plätzen bei der Stadtsparkasse bis 27 Plätzen in der Knipskiste von Knipex. „Interesse an Betriebskitas zeigen überwiegend Firmen, die ein sehr hohes Interesse an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben und gut ausgebildete Fachkräfte gewinnen oder binden wollen“, sagt Cornelia Weidenbruch, Leiterin des Stadtbetriebs Kindertageseinrichtungen.

Daneben gibt es Firmen, die eine öffentlich geförderte Kita unterstützen. Oft sind das von Elterninitiativen getragene Kindergärten, die materiell oder durch Gebäude von Firmen unterstützt werden und dann bevorzugt die Kinder von Firmenmitarbeitern aufnehmen. Auf diese Weise wird etwa das Spatzennest neben dem Bayer-Forschungszentrum betrieben. Auch EDE oder die Helioskliniken nutzen Belegplätze in solchen für alle Eltern zugänglichen Kitas.

Knipex bietet seit 2012 seinen Beschäftigten die zweigruppige Kita direkt neben dem Werksgelände an. Der Geschäftsleitung liegt viel daran, dass qualifizierte Kräfte nach der Geburt eines Babys schnell an den Arbeitsplatz zurückkehren. „Wir können jemand Erfahrenes nicht kurzfristig ersetzen“, sagt Kai Wiedemann, Leiter des Personalwesens bei Knipex. „Selbst bei Leuten, deren Kinder schon größer sind, kommt die Kita gut an.“ Schnell waren die beiden Gruppen ausgebucht und es gibt eine lange Warteliste.

Knipex investiert einiges in die Kita: Alleine die Betriebskosten werden trotz Elternbeiträgen knapp unter städtischem Niveau nur zu zehn Prozent von den Eltern getragen. Den Rest bezahlt Knipex. Der Vorteil für die Mitarbeiter: Sollte das Kind krank werden oder aus anderen Gründen akute Hilfe benötigen, sind die Eltern schnell zur Stelle. Die Kita öffnet passend zur Schichtzeit um 6.45 Uhr und hat nur zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen. Außerdem genießen die Kinder große, schön ausgestattete Räume, viele Aktionen und ein frisches Mittagessen.

Viele Personalverantwortliche sind froh, dass die Spezialisten von Kita-Concept die oft komplexe Planung übernehmen. „Oft sind es Konzerne oder mittelständische Unternehmen, die in ihrer Nische Weltmarktführer sind und damit etwas für ihre Mitarbeiter tun wollen“, sagt David Brabender. Denn eine Betriebskita trage zur Loyalität eines Mitarbeiters zum Unternehmen bei und sorge dafür, dass dieser dort auch bleibe. Neuerdings schließen sich auch kleinere Firmen zusammen, um gemeinsam eine Kita für die Mitarbeiter auf den Weg zu bringen. „Das ist etwas aufwendiger zu koordinieren, aber es macht Sinn“, sagt Brabender. Denn der Wunsch, frühzeitig in den Beruf zurückzukehren, nimmt weiterhin zu. „Alleine in den vergangenen fünf Jahren hat sich der Bedarf nach Kleinkindbetreuung radikal verändert“, sagt Cornelia Weidenbruch. Gerade für gut ausgebildete Frauen kann ein Kita-Platz ein Grund sein, sich für ein Unternehmen zu entscheiden.

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