Im WZ-Interview: Alice Schwarzer spricht über ihre Heimatstadt

Alice Schwarzer gastiert am 13. Dezember im Barmer Bahnhof. Wuppertal ist für die Elberfelderin eine Herzenssache.

Frau Schwarzer, öffentliche Auftritte in ihrer Heimatstadt Wuppertal, wie der am 13.Dezember im Barmer Bahnhof mit Alfred Biolek, sind eher selten. Täuscht der Eindruck, oder lohnt sich für Sie die Reise ins Tal nicht mehr?

Alice Schwarzer: Der Eindruck täuscht. Aber gewaltig. Jedesmal, wenn ich gefragt werde von meiner Heimatstadt, komme ich. Zuletzt zu einer Lesung des Briefebuches mit meiner „besten Freundin“ aus den Jugendtagen in Wuppertal in der Stadthalle („Liebe Alice! Liebe Barbara!“).

Sie sind in Elberfeld groß geworden. Als echte Elberfelderin dürfen Sie den Wuppertalern den Spiegel vorhalten und werden das bei ihrer Lesung aus Ihrem Buch „Lebenslauf“ sicherlich auch tun. Wie nehmen sie die Stadt aus einem gewissen „Sicherheitsabstand“ heute wahr.

Schwarzer: Es gibt für mich zwei Wuppertal: Das erste ist das meiner Kindheit und Jugend und hat mich tief geprägt. Ich kann bis heute nicht mit dem Zug durch Wuppertal fahren, ohne spätestens in Sonnborn aufzustehen, meine Nase an die Scheibe zu pressen und mich erst in Oberbarmen wieder hinzusetzen. Ich fahre immer noch begeistert Schwebebahn und esse immer noch gerne Eis in der Rico Bar bei Croci (heißt die Eisdiele eigentlich noch so?). Und mir wird das Herz ganz schwer, wenn ich in der Südstadt am Rand von Burgholz stehe, wo früher unser Häuschen stand, und ins Tal runterschaue. Das Licht im Rathausturm ist noch immer dasselbe, scheint mir.

Welches Image hat die Stadt nach Ihrer Ansicht heute? Ist Wuppertal Provinz?

Schwarzer: Der Niedergang der Textilindustrie hat gerade Wuppertal natürlich schwer getroffen. Wenn ich am Elberfelder Bahnhof aussteige, bin ich jedes Mal aufs Neue erschrocken über die Armut, ja Verwahrlosung der Kulisse. Gut, dass wenigstens das bald behoben wird!

Lesen Sie das vollständige Interview in der Samstagsausgabe der WZ.

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