Justiz : Mordfall Springmann - Die Tat passt wohl nicht „zur Persönlichkeit des Enkels“
Wuppertal Am 36. Tag des Springmannprozesses erläuterte der psychiatrische Gutachter, was er zur Persönlichkeit des angeklagten Enkels sagen kann.
Von Katharina Rüth
Er neigt zur Prahlerei und dazu, sich selbst für besser zu halten als andere. Das unter anderem haben Tests ergeben, die ein Psychiater mit dem angeklagten Enkel gemacht hat. Am Dienstag stellte der Experte sein Gutachten vor. Danach gibt es keine Hinweise auf eine Schuldunfähigkeit. Zur Frage, wie die Persönlichkeit des Enkels zur angeklagten Tat passt, sagte er: „Man kann nur festhalten, dass es keine Anhaltspunkte für ein Persönlichkeitsprofil gibt, das mit dem Täterprofil in Einklang zu bringen ist.“
Dem 27-Jährigen wird vorgeworfen, 2017 seine Großeltern gemeinsam mit seinem Geschäftspartner (45) ermordet zu haben. Das Unternehmerpaar Christa und Enno Springmann war am Morgen des 20. März tot in seinem Haus in Ronsdorf gefunden worden. Beide hatten schwere Kopfverletzungen, waren zudem erdrosselt worden.
Der Gutachter erläuterte, der Enkel habe keine schweren Erkrankungen, reagiere allergisch auf Pilze, habe eine überdurchschnittliche verbale Intelligenz. Seine allgemeine psychische Stimmung zumindest bis zur Tat sei zuversichtlich gewesen, er sei wenig aggressiv, extrovertiert, eitel und unternehmungslustig gewesen.
Persönlichkeitstests hätten ergeben, dass er seine eigenen Grundsätze sehr hoch bewerte, was auch einschließe, dass er sich anderen Menschen überlegen fühle. Das unter anderem sei eine psychologische Abwehrreaktion, um sich gegen mögliche Kränkungen zu schützen. Die Trennung seiner Eltern habe ihn stark beeinflusst.
Das Gericht fragte nach, wie das Verschweigen seines Studienabbruchs gegenüber den Großeltern zu bewerten sei. Der Gutachter betonte, dies sei situativ zu erklären, kein dauerhaftes Verhalten und daher kein Bestandteil seiner Persönlichkeit. Während seiner Schulzeit habe der Enkel auch zwei Mal Prüfungen nicht geschafft und das erst verschwiegen, später doch erzählt. Auch die Kontakte zu anderen Frauen trotz der Beziehung zu seiner Freundin wertete der Gutachter als typisch für die Altersphase und nicht als Zeichen einer speziellen Persönlichkeit.