Cronenberg. : Im Haus Mees kann gefeiert werden
Cronenberg. Urig, aber gediegen: Das Denkmal im „Dorp“ erstrahlt nach der Sanierung in neuem Glanz — und lockt die Gäste auch mit vielen Erinnerungen.
„Schön, wenn die Dörper hier wieder feiern können“, hieß es kürzlich, als die Mitglieder des Bürgerbus-Vereins im Anfang des Jahres wiedereröffneten Haus Mees im Beisein von OB Andreas Mucke und Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé auf zehn Jahre „Dörper Bus“ anstießen.
Gefeiert und viel gelacht wurde im Kaisersaal auf der ersten Etage, wo rund 150 Personen Platz haben und große Festivitäten für Hochzeitsgesellschaften, Taufen, Trauergesellschaften oder Weihnachtsfeiern von Firmen, Vereinen oder Familien ausgerichtet werden können. „Für dieses Jahr Weihnachten und Silvester haben wir noch Termine frei“, berichtet Chana Spoo, die Geschäftsführerin des Traditionshauses. Das präsentiert sich, nachdem ihr Vater Michael Spoo das Gebäude im Rahmen einer Zwangsversteigerung nach vierjährigem Leerstand für 100 000 Euro erworben hatte, nach ausgiebiger Renovierung in neuem Glanz. „Selbstverständlich unter Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz“, schließlich handelt es sich hier um ein historisches Gebäude.
Urig, aber gediegen, so wie man das in Cronenberg mag und wie es auch dem Geschmack der Kundschaft entspricht, die dort ihre Familien- und sonstigen Feiern im originellen Rahmen veranstalten können. „Wir arbeiten mit verschiedenen Caterern zusammen, sodass wir auf die individuellen Wünsche unserer Gäste eingehen, aber auch eigens ausgearbeitete Arrangements anbieten können. Egal, ob herkömmlich, vegetarisch, vegan, deutsch, türkisch oder arabisch, ob spanisch oder italienisch, wir sind für alles gerüstet“, verspricht Chana Spoo und verweist auch auf den unteren Bereich der „Eventlocation“, auf „Bettes Stube“, (erinnernd an die legendäre Wirtin Bette Mees) die rund 60 Personen fasst.
Früher gab es auch
einen „Kaisersaal“
Hier unter knorrigen Holzbalken kann der Gast eine Reise in die Vergangenheit antreten. Großformatige Schwarz-Weiß-Fotos erinnern an die Zeiten, als das mit Schiefer verkleidete Haus noch die „Schankwirthschaft Hugo Mees“ war und Bette Mees (Sie trug die Kasse am Strumpfband unter dem Rock, so geht die Sage) die Fäden in der Hand hielt. Was auch erforderlich war, denn Hugo schaute gern mal etwas tiefer ins Glas und geriet bisweilen auch mit seinen ebenfalls „angeheiterten“ Gästen in handfeste Meinungsverschiedenheiten. Hugo machte dann oft von seinem Hausrecht Gebrauch und setzte die Raufbolde vor die Tür. Allerdings meist, ohne die Zeche zu kassieren, was weiteren Unfrieden mit seiner zürnenden Gattin heraufbeschwor, wie erzählt wird.
Hin und wieder verlangten anspruchsvolle Gäste auch nach den Alkohol bindenden Ölsardinen. Die waren zwar im Speiseplan nicht vorgesehen, doch Hugo Mees servierte den Gästen dann in Öl gewälzte Heringe und, frei nach dem Motto „Stramm behauptet ist halb bewiesen“, bestand er darauf, dass es sich hier um Ölsardinen handelte.