IHK setzt auf Bildung und das bergische Städtebündnis

Die IHK positioniert sich klar und erwartet von den bergischen Großstädten eine viel engere, spürbare Zusammenarbeit.

Wuppertal. Die Rede von Friedhelm Sträter, Präsident der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid, wird von Politikern mitunter gefürchtet, denn der Solinger Unternehmer ist bekannt für klare Botschaften. Seine Worte haben Gewicht, denn der Einladung der IHK folgen in der Regel 1000 Vertreter aus Wirtschaft und Politik in die Stadthalle. Letztere mussten auch am Mittwoch wieder einstecken können.

Der IHK-Präsident bemühte ein bekanntes Thema, das für ihn im Zeichen der Haushaltskrisen an Relevanz gewinnt: die bergische Städtekooperation. Sträter, der einst den Entwurf der bergischen Großstadt zeichnete, geht die Einigkeit im Städtedreieck nicht weit genug. Man habe sich bisher lediglich in "unmaßgeblichen Projekten" zusammengefunden. Er sprach sich für die "große Lösung" aus und forderte die Oberbürgermeister von Wuppertal, Solingen und Remscheid auf: "Macht endlich ernst und kommt zu substanziellen Ergebnissen."

Kritik kam auch am politischen Umgang mit dem Wuppertaler Sparpaket der Kämmerei. Die Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung hätten noch zu keiner Ratsentscheidung geführt. Sträter äußerte den Verdacht, da werde mit Blick auf die Landtagswahl auf Zeit gespielt.

In Sachen Kooperation kann die IHK nach Sträters Auffassung durchaus Erfolge vorweisen. Bergisch ist die IHK ohnehin, nun folgen substanzielle Ergebnisse beim Schwerpunktthema Bildung. Die Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität sei im vergangenen Jahr deutlich ausgebaut worden. Sträter erinnerte an die neuen dualen Studiengänge, zielgerichtet auf die Anforderungen der Wirtschaft ausgerichtet.

Zudem werde die Universität den Zugang von Studenten ohne Abitur erleichtern. Es gehe darum, mehr junge Menschen für ein Studium an der Wuppertaler Hochschule zu gewinnen und anschließend in der Region zu halten. Bei der Verzahnung zwischen Universität und Wirtschaft leiste man inzwischen ein Lehrstück in Sachen Schulterschluss.

Aber auch die bergischen Unternehmer sollten den Neujahrsempfang nicht ganz ohne gut gemeinte Empfehlung verlassen. Sträter forderte den Mittelstand auf, sich intensiver an den Innovationswettbewerben der Wirtschaft zu beteiligen und sich im digitalen Zeitalter auf der Höhe der Zeit zu bewegen, denn, so Sträter: "Wer bei Google nicht gefunden wird, existiert praktisch nicht."

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