Am 9. Juni war Sina in der Obhut eines Freundes. „Ich war an dem Tag bei einer Tierschutzaktion“, erinnert sich die Wuppertalerin, die insgesamt fünf Hunde hat. Auf einem Firmengelände an der Blutfinke in Wuppertal-Ronsdorf büxte Sina aus. „Der Boden unter dem Tor ist etwas abschüssig, wir vermuten, dass sie darunter durchgekrabbelt ist“, sagte Boese am Montag.

Ronsdorfer hatten Sina an dem Tag auch noch gesehen, aber konnten sie nicht einfangen. Und das hat einen traurigen Grund: „Sina ist erst seit sechs Monaten in Deutschland. Ich habe sie aus einer Tötungsstation in Ungarn“, sagte Boese. „Niemand weiß, was das Tier dort erlebt hat.“ Die Tatsache, dass Sina regelrecht Angst vor Menschen hat, machte die Suche nicht leichter. „Fremde können Sina nicht anfassen.“

In ihrer Not eröffnete Boese eine Gruppe bei Facebook: „SOS aus Wuppertal — Sina wird vermisst!“ Die Idee ist simpel. Wer Sina sieht, soll sich bei der Besitzerin melden. „Die Resonanz war riesig.“ Doch da Boese immer erst Stunden später an Sichtungsorten wie Burscheid sein konnte, war die Suche lange erfolglos.

Der erlösende Moment folgte erst am Wochenende. Boese ging einem Anruf aus Köln nach. Im rechtsrheinischen Stadtteil Stammheim fand Boese ihre Sina am Friedhof. Als sie nach dem Tier rief, kam es sofort auf sie zugelaufen. Trotz des langen Marsches — Sina war mindestens 50 Kilometer unterwegs — ist sie gesund, muss aber von Boese noch etwas aufgepäppelt werden.

Augen auf heißt es weiterhin: „Ein anderer Hund aus Wuppertal wird vermisst. Er heißt Lenni, und ich möchte jetzt seinem Besitzer helfen, ihn wiederzufinden, auch bei Facebook“, sagt Boese. Am Wochenende wird aber erst einmal gefeiert. „Ich veranstalte eine Party für die tollen Helfer.“ Und Sina darf sich ausruhen und mit Frauchen kuscheln.