Sommer Hoher Wasserverbrauch der Wuppertaler im Juni

Die Wuppertaler sorgten für einen Rekord-Tageswert. Die Wasservorräte sind noch groß.

 Das Wuppertaler Leitungswasser braucht dem Vergleich mit dem Mineralwasser aus der Flasche nicht zu scheuen.

Das Wuppertaler Leitungswasser braucht dem Vergleich mit dem Mineralwasser aus der Flasche nicht zu scheuen.

Foto: Dpa/DPA / CHROMORANGE / Bilderbox

Ein Griff zum Wasserhahn, und klares, sauberes Trinkwasser sprudelt hervor. Wer das oft seltsam schmeckende Wasser in anderen Regionen Europas kennt, schätzt das leckere und kalkarme Wuppertaler Wasser. Mit rund zehn Grad hat es eine erfrischende Kühle. Besonders in den langen Hitzeperioden im Frühsommer wurde vielen Wuppertalern klar, welcher Schatz die sichere Trinkwasserversorgung ist.

Während in anderen Regionen Deutschlands das Trinkwasser aus dem Grundwasser gewonnen wird, kommt es im Wuppertaler Westen aus dem Uferfiltrat des Rheins, aufbereitet im Wasserwerk Benrath. Für die Versorgung im Osten sind die Wasserwerke Herbringhausen mit den Talsperren Kerspe und Herbringhausen sowie das Werk Dabringhausen mit Fernwasserversorgung aus der Großen Dhünn-Talsperre zuständig. Damit das Wasser in den Talsperren seine trinkbare Qualität behält, herrscht an vielen Stellen Badeverbot. Um die Talsperren herum sind teilweise Landschaftsschutzgebiete eingerichtet.

In den Wasserwerken reinigen die Wuppertaler Stadtwerke das Talsperrenwasser in mehreren Schritten. Erst wird per Mikrosiebanlage grober Schmutz entfernt, dann mit Hilfe eines Flockungsmittels feine Verunreinigungen. Zur Desinfektion wird Ozon zugeführt. Natürlicher Kalkstein holt überschüssige Kohlensäure heraus. Am Schluss wird zur „Schutzdesinfektion“ Chlordioxid in kleinen Mengen beigefügt.

Hohe Trinkwasserqualität

Mit gekauftem Mineralwasser kann das Wuppertaler Leitungswasser von der Qualität her leicht mithalten. Viel billiger ist es außerdem: Die Kosten für einen Liter liegen bei rund drei Cent. Das Talsperrenwasser ist weich, das Rheinuferfiltrat mittel. Sämtliche Problemstoffe wie Nitrat, Selen oder Kupfer liegen weit unter den Grenzwerten, sind oft kaum nachweisbar. Dafür enthält das Wuppertaler Leitungswasser pro Liter zwischen 33 und 59 mg Calcium, vier bis zwölf mg Magnesium und viele andere Mineralien.

Genug Wasservorräte

Sorge, dass das Trinkwasser knapp werden könnte, müssen die Wuppertaler nicht haben. „Die Rohwassergewinnung am Rhein ist unabhängig von langen Trockenphasen in einem Jahr“, betont Rainer Friedrich, Pressesprecher der WSW. Unabhängig vom Wasserstand des Rheins können die tiefen Brunnen im Naturschutzgebiet des Ufers auf riesige Wassermengen zugreifen. Die Talsperren haben angesichts des trockenen Sommers zwar weniger Wasser gespeichert als in den vergangenen Jahren; so hatte die Große Dhünn-Talsperre am 10. Juli einen Vorrat von 50 Millionen Kubikmeter Wasser, was 69 Prozent ihres Volumens entspricht. Die Kerspe-Talsperre verfügt über eine Füllmenge von 80 Prozent, die Herbringhauser Talsperre 83 Prozent, die Wupper-Talsperre 57 Prozent. „Trotz der Hitze und Trockenheit steht für die Wasserwerke ein ausreichender Wasservorrat zur Verfügung“, sagt Susanne Fischer vom Wupperverband. „Aber ein bewusster und sensibler Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser ist grundsätzlich ratsam. Hierzu kann jeder einen Beitrag leisten.“

Hoher Verbrauch an heißen Tagen

An einem heißen Sommertag verbraucht der Wuppertaler fast doppelt so viel Trinkwasser wie im Winter. Denn neben Duschen, Kochen, Trinken und Abwaschen kommt dann noch in vielen Haushalten das Gießen von Pflanzen im Garten und auf dem Balkon dazu. So kann der Wasserverbrauch an Spitzentagen von rund 130 Liter auf bis zu 250 Liter steigen. Allerdings auch nicht grundsätzlich – in vielen Jahren konnten die WSW keinen Unterschied zwischen Sommer und Winter erkennen. „Wir könne jedoch feststellen, dass in der ersten Jahreshälfte mehr Wasser verbraucht wird als in der zweiten“, sagt Rainer Friedrich. Grundsätzlich werde im September und Oktober besonders wenig Wasser verbraucht. „Auch an langen Wochenenden und Weihnachten, Silvester und Ostern sind die Verbräuche generell gering“, erklärt Friedrich. „Über die Gründe (Urlaub, Vegetationsphase, Wetter, Betriebsferien) dieser Phänomene können wir nur spekulieren. Eine technische Begründung oder einen Beleg haben wir nicht.“

Die WSW können am Verbrauch nicht nur ablesen, wie das Wetter jeweils war, sondern auch andere Großereignisse: Fünf Minuten vor Beginn des EM Halbfinales 2016 zwischen Deutschland und Frankreich schnellte etwa der Wasserbedarf auf das Doppelte des Durchschnittswerts hoch – vermutlich, weil alle noch schnell die Toilette benutzten. In der Pause zeigte sich das gleiche Bild. Insgesamt verbrauchten die Wuppertaler 2018 zwischen 57 549 Kubikmeter (25. Dezember) und 85 359 Kubikmeter Wasser (7. August) am Tag. Dieses Jahr lag der Spitzenwert am 26. Juni sogar schon bei 92 518 Kubikmetern.

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