Historisches Zentrum: Neuer Leiter will offenes Haus für alle

Eberhard Illner tritt im Oktober das Erbe von Michael Knieriem an. Der Historiker hat mit dem Zentrum viel vor.

Wuppertal. Im Oktober übernimmt Dr. Eberhard Illner das Ruder im Historischen Zentrum. Er löst damit Dr. Michael Knieriem, der im Frühjahr in der Ruhstand getreten ist, als Leiter ab.

Für die Zukunft hat sich der gebürtige Düsseldorfer viel vorgenommen: Nach Vorbild des Von der Heydt-Museums will er auch das Historische Zentrum an der Engelsstraße einem breiteren Publikum schmackhaft machen, frei nach dem Motto "history goes popular", wie er gestern schmunzelnd bekannte. "Das Haus ist ein Kleinod", sagte er.

"Jetzt muss es darum gehen, es der Bevölkerung und der Region offensiv näher zu bringen." Auch einige Ideen hat er offenbar schon parat: So soll sich das Zentrum nicht nur vermehrt für Schulklassen öffnen, sondern Illner plant beispielsweise auch, in Zukunft Führungen auf türkisch anzubieten. "Viele Menschen leben schon seit langer Zeit in Wuppertal, haben aber noch keinerlei Vorstellungen von der geschichtlichen Dimension." Auch Touristen will er vermehrt anlocken: Dabei setzt er zum Beispiel auf kulturell interessierte Radler, die die alten Industriestätten radelnd erkunden wollen.

Ein Vorsatz, den auch Oberbürgermeister Peter Jung nur begrüßen kann. Das Historische Zentrum sei bisher "eher gesucht als besucht" worden, gab Jung zu. Das soll sich schon bald ändern: Denn das Wuppertaler Aushängeschild solle nicht nur bekannter werden, sondern sich auch inhaltlich weiterentwickeln. "Jeder der Wuppertal besucht, sollte auch das Historische Zentrum gesehen haben", so der Stadtchef.

Wuppertal ist für Eberhard Illner übrigens keine Unbekannte - und umgekehrt. Der Historiker mit Schwerpunkt in der modernen Stadt- und Sozialgeschichte entdeckte schon früh eine Affinität zur Tal-Geschichte: 1981 promovierte er über die bürgerliche Vereinsbewegung in Elberfeld im 19. Jahrhundert. Seit 1995 wirkte er mehrfach an Ausstellungen im Historischen Zentrum mit. Die Diskussion um die Benennung des Von der Heydt-Preises der Stadt Wuppertal begleitete er mit einem zeitgeschichtlichen Gutachten zu Eduard Freiherr von der Heydt.

Wie es mit dem Stadtarchiv nach der Pensionierung des langjährigen Leiters Uwe Eckardt weitergeht, steht indes noch nicht fest. Auch diese Position untersteht nämlich dem Historischen Zentrum. "Ich muss mir erst einmal ein Bild vom Stadtarchiv machen", kündigte Illner an.

Grundsätzlich rechne er damit, dass durch das neue Stadesamtsrecht zusätzliche Aufgaben auf das Archiv zukommen werden. Auch eine engere Zusammenarbeit zwischen Archiv und Historischem Zentrum kann der Historiker sich gut vorstellen: "Das kann sehr befruchtend sein und viele neue Perspektiven eröffnen."

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