Bergisches Land Historische Personen sollen Touristen ansprechen

Mit Pauschalangeboten zu Anna von Kleve, Friedrich Engels und Wilhelm Röntgen wirbt Tourismus Bergisch Land um neue Gäste.

 Die beiden Stadtführer Jürgen Holzhauer (links) und Harald Blondrath schlüpften in die Rollen von Engels und Röntgen. Anna Gebuhr von „Die Bergischen Drei“ verkörperte bei der Präsentation von Pauschalreisen Anna von Kleve, die auf Schloss Burg aufgewachsen war.

Die beiden Stadtführer Jürgen Holzhauer (links) und Harald Blondrath schlüpften in die Rollen von Engels und Röntgen. Anna Gebuhr von „Die Bergischen Drei“ verkörperte bei der Präsentation von Pauschalreisen Anna von Kleve, die auf Schloss Burg aufgewachsen war.

Foto: ja/Philipp Müller

Als Ehefrau des berüchtigten englischen Königs Heinrich VIII. landete Anna von Kleve nicht auf dem Schafott. Doch glücklich wurde die Frau, die auf Schloss Burg aufwuchs, in England nicht. Diese Geschichte aus Anlass ihres 505. Geburtstags in diesem Jahr hat den Verein Bergisches Land Tourismus Marketing „Die Bergischen Drei“ dazu veranlasst, ein Pauschalangebot für Tagestouristen zu schnüren, das ab sofort für 23,50 Euro zu buchen ist.

Insgesamt auf 880 Jahre kommen die drei historischen Personen aus dem Bergischen Land, für die es jetzt solche Angebote gibt. Friedrich Engels aus Wuppertal-Barmen wäre in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden, Wilhelm Conrad Röntgen aus Remscheid-Lennep 175.

Werbe-Offensive auf der Reise- und Camping-Messe

Im Haus Müngsten schnitten die Doubles der drei Personen deshalb auch eine symbolische Geburtstagstorte an. Sylke Lukas, die Leiterin für Marketing, Social Media und Veranstaltungen des Vereins, führte aus, dass man vom 26. Februar bis 1. März mit einer Werbe-Offensive für die Pauschalangebote in Essen auf der Reise- und Campingmesse starte. Anfang März sei man auch auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin präsent.

Der Verein agiert unter dem Dach der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft, deren Gesellschafter die drei Städte Wuppertal, Remscheid und Solingen sind. Zu jeder Stadt wurde ein Reisevorschlag erarbeitet. So wird in Wuppertal der Besuch von Spuren, die Engels hinterließ, auch mit einer Übernachtung kombiniert. Für die 71 Euro Kosten erhält der Tourist zudem reichlich Informationsmaterial zum Engelsjahr. In Remscheid wird die Übernachtung mit dem Besuch des Röntgenmuseums und entsprechenden Busfahrten für 85 Euro pro Interessent gekoppelt.

Schließlich ist da noch Anna von Kleve, die Opfer der Heiratspolitik der damaligen Zeit wurde. Auf der Burg erlebe man die Dame auch per App als Hologramm, sagte Sylke Lukas. Sie erklärte, dass man für die Reise rund um die Frau von der Burg keine Übernachtung anbieten könne, weil dazu in Solingen das passende Hotel fehle.

Solche Pauschalkurzreisen habe man schon länger im Angebot, erklärte Sylke Lukas. Die Zahlen gingen aber nicht „in die Tausende“. Aber für die historischen Personen sollten sich schon 500 Gäste interessieren. So laute das Ziel. Ob das auf Anhieb gelingt, sei aber nicht klar. Manchmal greife eine Marketingmaßnahme auch erst im dritten Jahr.

Coronavirus verhagelt Bilanz in Wuppertal

Ausgerechnet das Coronavirus verhagelt gerade die Bilanz in Wuppertal. Zum Engelsjahr werden momentan keine chinesischen Gäste erwartet, erklärte Christoph Grothe. Er ist der Geschäftsführer des Engels-Projektbüros, in dem die Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag des Philosophen koordiniert werden.

Welche Faszination aber von den Personen ausgeht, das erklärten zwei Stadtführer. So ist Harald Blondrath seit mehr als zehn Jahren mit der Geschichte Röntgens in Lennep unterwegs. Das sei ein öffentlichkeitsscheuer, aber neugieriger Mensch und Forscher gewesen. Den werde man ab März auch im neu eröffneten Röntgen-Museum noch moderner würdigen. Das Haus sei sehr schön geworden und jetzt mit Tagungsräumen und sogar Arbeitsplätzen für Wissenschaftler ausgestattet, erzählte der Röntgen-Kenner. In Wuppertal würdige man einen Mann, der zusammen mit Karl Marx „die ganze Welt verändert hat“, sagte Stadtführer Jürgen Holzhauer.

Die Reaktionen der Touristen auf die Pauschalreisen werte man mit Erhebungsbögen aus, um künftige Kurzreisen noch besser gestalten zu können, sagte Sylke Lukas.

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