Hilfe aus Beyenburg für die Herzen Boliviens

Anne-Marie Ebel lebt für ein Jahr in La Paz und betreut herzkranke Menschen. Ihre Mutter sammelt dafür im Stadtteil Spenden.

Beyenburg. In der Stadt mit dem höchstgelegenen Regierungssitz der Welt, in La Paz, lebt und arbeitet die 23-jährige Beyenburgerin Anne-Marie Ebel zurzeit. Ermöglicht hat dies das Programm „weltwärts“ der Bundesregierung. Die Hauptstadt mit fast zwei Millionen Einwohnern liegt auf 3200 bis 4100 Metern Höhe. Bolivien zählt zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas.

Anne-Marie Ebel arbeitet für den sogenannten Herzverein, der Kindern mit angeborenen und erworbenen Herzfehlern hilft, denn in Bolivien sind nur 20 Prozent der Menschen versichert. Hier schildert die 23-Jährige ihre Erfahrungen:

„Schon immer wollte ich gerne eine Zeit lang in einem anderen Land leben und dem konsumgeprägten Denken der westlichen Welt den Rücken kehren. Weil ich gerne helfen wollte, habe ich mir ein armes Land ausgesucht. Nun arbeite ich in La Paz im Herzverein. In einer kleinen, angenehm gestalteten Arztpraxis mit zwei Behandlungszimmern habe ich meinen Schreibtisch.

Einige der angeborenen Herzfehler kommen hier, in dieser Höhe, etwa doppelt so häufig vor wie in tiefer gelegenen Regionen. So gibt es viele Kinder mit Herzkrankheiten, die behandelt werden müssten. Das große Problem ist jedoch, dass die staatliche Versicherung für Kinder keine Behandlung für Herzkrankheiten deckt. Deshalb gibt es unglaublich viele Kinder, die eine Operation oder Intervention zum Überleben benötigen, ohne dass sie das Geld dafür haben.

Das Einkommen in Bolivien liegt im Durchschnitt bei umgerechnet etwa 50 Euro. Das macht es Eltern unmöglich, eine Herzoperation, die im Durchschnitt mehr als 4000 Euro kostet, für ihre Kinder zu zahlen. Der Herzverein will diesen Familien helfen. Eine Sozialarbeiterin stellt sicher, dass wirklich nur bedürftige Familien unsere Hilfe in Anspruch nehmen.

Meine Aufgabe liegt vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit: Flyer, Plakate und die Internetseite müssen erstellt und gepflegt werden.

Wir suchen Spender in Bolivien, Deutschland, Österreich und den USA, die den Kindern hier das Leben retten wollen.“

Was ich in La Paz vermisse? Ich glaube, den Beyenburger Stausee und die Wälder — sowas gibt es hier nämlich gar nicht. Und während ich im Winter noch froh war, dass es in La Paz immer gleich warm ist (15 bis 20 Grad), denke ich jetzt schon ein bisschen sehnsüchtig an das Frühlingserwachen zu Hause. Einen schönen Osterstrauch hätte ich nämlich ganz gern in meinem Wohnzimmer.“ Red

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