Herrn van Zoests Gespür für Stars

Jens van Zoest ist Promi-Fotograf. Zwischen Terminen mit Top-Stars zieht es ihn immer wieder in sein Wuppertaler Zuhause zurück.

Wuppertal. Die erste Anfrage erreicht Jens van Zoest auf dem Sprung zu einem Shooting. Ein Interview? "Ich bin ab morgen für drei Tage in Berlin, um Lisa Martinek für das aktuelle Buchprojekt zugunsten der Aids-Hilfe abzulichten. Danach können wir gerne sprechen." Für Promi-Fotograf van Zoest ist das Alltag. Längst hat er Stars wie Christiane Hörbiger, Ute Lemper oder Dieter Bohlen abgelichtet.

Eine Woche später ist er zurück in Wuppertal. Durchgefroren betritt der 43-Jährige das Café, sieht sich um und stellt sich schließlich mit einem freundlichen Lächeln vor: "Hi, ich bin Jens." Etwas Smalltalk zum Warmwerden - doch schnell kommt er auf das zu sprechen, was seine Berufung ist: Fotos.

Gut sei das vergangene Jahr gelaufen, einige größere Aufträge habe er bekommen, erzählt der Mann mit den kurzen grauen Haaren. Ein Riesen-Schritt für ihn seien etwa Aufnahmen mit Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer in Thailand gewesen. Bilder für die Zeitschrift Bunte. "Wir kennen uns schon lange", sagt van Zoest bezüglich des Wuppertaler Promi-Paares. Mit Worten wie "Freunde" geht der 43-Jährige dabei sparsam um - er weiß um die Gesetze des Business. Und dazu gehört auch: Über die Beziehung zu den Menschen, die er fotografiert, spricht er nicht. Vor allem nicht schlecht.

Vielleicht erdet ihn auch sein Wohnsitz in Wuppertal. Rund 20 Jahre lebt der in Gronau geborene Fotograf inzwischen hier. Erst auf dem Ölberg, inzwischen mit seiner Familie in einem Haus unterhalb der Elberfelder Südstadt. "Klar, denke ich oft: Ich will nach Berlin. Und wenn ich dann zwei, drei Tage dort bin, dann freue ich mich, wieder zurück zu kommen. Ich mag die Architektur hier, den Ölberg, das Briller Viertel." Gerade erst hatte er Besuch von "Pastewka"-Regisseur Joseph Orr. "Dem gefiel die Stadt richtig gut."

Dabei weiß der Fotograf, dass sich die notwendige Kontaktpflege fernab der Wupper abspielt. Klinken putzen, sich sehen lassen - das gehört dazu. Wohl wissend, dass er ein Teil der Szene ist, ohne jedoch direkt dazuzugehören. Dieser Spagat spiegelt sich auch in seinen Worten. Zwar rutschen ihm mitunter Worte heraus, die gewisse Nähe zur "Bussi"-Gesellschaft erahnen lassen. Doch der ehemalige BWL-Student distanziert sich sofort wieder davon.

Gelernt hat er sein Handwerk übrigens bei einem Wuppertaler Fotografen Ende der 80er. "Das war nicht, was ich wollte - ich will Menschen fotografieren." Nach seiner Ausbildung wechselte er zum deutschen Foto-Künstler Horst Wackerbarth, den er bei vielen Projekten begleitete. "Da habe ich das Meiste gelernt."

Auch den Umgang mit Promis hat er sich in jener Zeit abgeguckt. "Man muss die Leute so behandeln wie andere auch." Die Vorbereitung auf sein Gegenüber sei extrem wichtig. Den Menschen ein gutes Gefühl geben und: Ruhe bewahren. Denn Pannen zu meistern, gehört ebenfalls zu seinem Job. "Es passiert schon mal, dass eine Maskenbildnerin nicht pünktlich oder nicht richtig ausgestattet ist. Davon darf man sich nichts anmerken lassen", sagt van Zoest. "Contenance bewahren, hätte meine Mutter gesagt."

Dies alles beherrscht er offenbar: Er hat es geschafft, sich einen Namen zu machen. Darauf angesprochen, wen er besonders gern fotografiert hat, überlegt er nicht lange. "Nickelback", antwortet er. Die Rocker aus Kanada seien einfach "sehr, sehr entspannt" gewesen. "Aber auch Iris Berben, Senta Berger, Christiane Hörbiger und Heinz Hoenig waren sehr nett." Und mit einem Schauspieler verbindet Jens van Zoest dann doch eine besondere Beziehung: Armin Rohde. Hier sagt er es auch, das kostbare Wort: "Das ist ein guter Freund geworden."

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