Hermann Josef Richter ist jetzt offiziell Altbürgermeister

Der Stadtrat ehrt Richter mit dem Titel und erinnert damit an Zeiten, als der politische Streit in Wuppertal noch laut war

Hermann Josef Richter ist jetzt offiziell Altbürgermeister
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Hermann Josef Richter ist jetzt Altbürgermeister von Wuppertal. Am Dienstag verlieh Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) dem langjährigen Parteifreund die Urkunde. Der Rat der Stadt Wuppertal würdigt mit der Verleihung dieses Titels die Arbeit Richters in und für Wuppertal. Richter stand im kommunalpolitischen Rampenlicht, als Jung sich gerade mit dem Gedanken trug, für den Rat zu kandidieren.

Es war die Zeit, Ende der 90er Jahre, als politischer Diskurs in Wuppertal noch vernehmbar und trotzdem kompromissbereit geführt wurde. „Du warst immer ein Mann der klaren Worte“, sagte Jung. Daran konnten sich am Dienstag im Ratssaal auch viele ehemalige Weggefährten und Widersacher Richters lebhaft erinnern. Altoberbürgermeisterin Ursula Kraus (SPD) etwa, die sich mit Richter harte Auseinandersetzungen lieferte, ebenso wie Hans Kremendahl (SPD), der ehemalige Oberbürgermeister. Dessen Sieg in der Stichwahl um das Amt beendete 1999 die politische Karriere Richters.

Die begann 1971, als Pläne für eine Hochhaussiedlung für 40.000 Menschen in Nächstebreck umgesetzt werden sollten. „Dagegen haben wir mit westfälischer Sturheit gekämpft. Es wurde nicht gebaut“, erinnerte sich Richter (70). Dieser Erfolg war der Beginn einer kommunalpolitischen Laufbahn, die über Bezirksvertretung, Stadtrat und Fraktionsvorsitz ins Bürgermeisteramt führte. „Der Spagat zwischen Politik und Beruf hätte mich beinahe zerrissen“, sagte Richter, der im Privatleben Geschäftsführer der Schuhhandelskette Klauser gewesen ist. Politik sei ein Amt auf Zeit, man müsse wissen, wann Schluss sei.

Kommunalpolitik ist für Richter Vergangenheit. Einmischen nicht. Als Vorsitzender des Bürgervereins Nächstebreck und von „Haus und Grund Wuppertal und Umgebung“ ist er immer auf dem Laufenden. Alles zum Wohle der Stadt, in die er 1956 als Zwölfjähriger mit seinen Eltern aus Ostwestfalen zog. „Wuppertal ist eine großartige Stadt“, sagte Richter, „eine Stadt, für die es sich lohnt, mehr als 30 Jahre kommunalpolitisch gewirkt zu haben.“

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