Herman van Veen: Trauriger Clown, großartiger Spaßmacher

Wuppertal. Wenn er am Ende Rosenblätter anerkennend über seine Mitspieler streut und sich ein rotes Blatt auf die Nase pappt, dann ist er wieder da: der "Harlekin”, der traurige Clown und große Spaßmacher.

Gefühlvoll, mit vollem Bariton singt er seine poetischen Lieder. Anrührend die Litanei des "Kyrie Eleison”, wo er um Erbarmen bittet für "unsere Seelen, die zum Teufel gehen.” Lebenswissen und Altersweisheit klingt aus vielen Liedern: "Es ist schwer, gut zu sein und ehrlich und ein Optimist.” Meist macht es sich Herman van Veen nicht einfach, mischt sich hin und wieder auch politisch ein.

Sein Publikum im großen Stadthallen-Saal hat van Veen gleich an zwei Abenden voll im Griff: Er lässt es mitsingen, Regen reiben und schnipsen und Donner stampfen. Gut dosiert wechseln seine griffigen Songs mit Tänzen und Parodien, mit Theatralem und Instrumentalem. Denn auf seine Mitspieler kann er sich verlassen: Jannemien Cnossen und Dorit Oitzinger (Violinen), die mit spanischem Temperament ausgestattete Gitarristin Edith Leerkes und der unverwüstliche Erik van der Wurff am Piano: "Wir hüpfen schon seit 45 Jahren zusammen.” Dann aber gibt es noch den anderen Herman van Veen, der mit fast 65 Jahren seine derben, am englischen Humor geschulten clownesken Possen reißt, die vielleicht nicht jedem gefallen: Wie er den Kontrabass als Pferd besteigt und auf ihm trommelt, wie er als Zauberer den Ping-Pong-Ball verschwinden lässt und der Hemdzipfel noch aus dem offenen Hosenschlitz winkt.

Und dann blitzt noch mal der Poet auf: Da springt eine Flut von Ping-Pong-Bällen auf die Bühne, streut das Multitalent glitzernde Flocken und stimmt zusammen mit den Zuhörern "Freundschaft vergisst man nie” an: Die bewahrt ihm das treue Wuppertaler Publikum nun bereits seit fast vierzig Jahren. vp

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