Helios-Klinik: Todesnachricht kam sieben Stunden zu spät

Reinhold Strangalies wollte seine Lebensgefährtin Bärbel Mallmann mittags besuchen und erfuhr erst dann, dass sie seit dem frühen Morgen tot war.

Helios-Klinik: Todesnachricht kam sieben Stunden zu spät
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Ich war wie vom Blitz getroffen“, erinnert sich Reinhold Strangalies an den Moment, in dem er erfuhr, dass seine Lebensgefährtin nicht mehr lebte. Auf einem Stationsgang im Helios-Klinikum war das, gerade wollte er die schwer kranke Bärbel Mallmann (65) besuchen.

Er habe sich anmelden wollen, berichtet er. Als er sagte, er wolle zu Frau Mallmann, habe eine Schwester ihm lapidar erklärt: „Die ist heute Morgen verstorben.“ Er sei dann erstmal in das Zimmer gegangen, um von seiner Lebensgefährtin Abschied zu nehmen. 17 Jahre waren sie ein Paar gewesen.

Dass es um Bärbel Mallmann nicht gut stand, hatte er gewusst. Sie war am 19. November zusammengebrochen, sofort ins Krankenhaus gekommen. Ein Blutgefäß im Gehirn war geplatzt. Sie wurde in ein künstliches Koma versetzt, operiert. Doch aus dem Koma erwachte sie nicht mehr. Das hatten ihm Ärzte und Pflegekräfte ausführlich erklärt. Deshalb sollte die 65-Jährige am 12. Dezember verlegt werden — zum Sterben. Auf der neuen Station wollte er sie am 13. Dezember besuchen, kam gegen 14 Uhr. Da war sie schon rund sieben Stunden tot.

Er habe gefragt, warum man ihn nicht benachrichtigt habe. „Wir hatten keine Telefonnummer“, sei die Antwort gewesen. Strangalies glaubt das nicht: Die vorige Station habe ihn mehrfach angerufen.

Er hat sich am 16. Dezember offiziell ans Beschwerdemanagement der Klinik gewandt. Danach hörte er lange nichts. Erst gestern erhielt er einen Anruf des zuständigen Arztes, der sich bei ihm entschuldigte. Der habe den Fehler damit erklärt, das Personal der Schicht ab acht Uhr habe nicht gewusst, dass niemand benachrichtigt wurde.

Reinhold Strangalies ist nicht versöhnt: „Das ist nicht entschuldbar.“ Ihm ist wichtig, dass so etwas nicht auch anderen passiert. „Das bin ich meiner Lebensgefährtin, die sich jahrelang für andere eingesetzt hat, schuldig.“

Auch der WZ gegenüber räumt die Klinik Fehler ein: „Wir bedauern außerordentlich, dass in einem schwierigen Moment wie diesem, der Lebensgefährte nur verzögert vom Tod unserer Patientin erfahren hat. Das war ein Fehler unseres Hauses, den sich alle Beteiligten sehr zu Herzen nehmen und für den wir um Entschuldigung bitten.“ Sprecher Jörn Grabert versichert, grundsätzlich hätten sie einen anderen Anspruch: Angehörige würden möglichst schon dann benachrichtigt, wenn es dem Patienten schlechter gehe.

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