Heiratsschwindel – die zweite Anklage liegt vor

Ein 44Jahre alter Mann vom Bodensee wegen Betrugs und Diebstahls steht vor dem Amtsgericht. Das mutmaßliche Opfer – eine Ex-Freundin – wird nicht aussagen.

Wuppertal. Es gab Zeiten da war Manfred H.viel unterwegs. Nicht nur auf seiner geliebten Harley-Davidson, sondern vor allem im Internet. Auf Seiten, die "easyflirt", "flirt-fever" oder "sklavenzentrale" heißen, soll sich der gelernte Kfz-Mechaniker vom Bodensee umgetan und reihenweise Frauen kennengelernt haben. Vorbei. Ende November 2008 griff die Polizei in Wuppertal zu - in der Wohnung einer seiner damaligen Freundinnen. Seither sitzt H. in Untersuchungshaft (die WZ berichtete).

Am Donnerstag wird dem Harley-Fan in Wuppertal der Prozess wegen Betrugs und Diebstahls gemacht. Das Verfahren gegen den vom Düsseldorfer Express "Macho-Manne" getauften Frauenschwarm dürfte flott über die Bühne gehen. Wie die WZ erfuhr, hat das Gericht das mutmaßliche Opfer - eine seiner Ex-Freundinnen - als Hauptbelastungszeugin wieder ausgeladen. Ein deutliches Indiz dafür, dass Macho-Manne vor Gericht auspacken will.

Viel Spielraum bleibt dem mehrfach einschlägig vorbestraften Harley-Davidson-Fan wohl auch nicht mehr. Denn auch die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat jetzt Anklage gegen den 44-Jährigen erhoben.

Die Vorwürfe lesen sich wie eine Blaupause zu denen in Wuppertal. Auch in der Landeshauptstadt soll er mit der EC-Karte einer damaligen Freundin wahlweise Geld abgehoben beziehungsweise ohne vorherige Absprache bestellte Waren bezahlt haben - unter anderem zwei Notebooks für jeweils 900 Euro.

Kurzer Prozess also in Wuppertal - und wahrscheinlich demnächst ein zweiter in Düsseldorf. Bleibt die Frage, ob "Macho-Manne" in U-Haft bleiben muss. Sollte der Herzensbrecher tatsächlich ein Geständnis ablegen, könnte der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben werden.

Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft sieht bei dem 44-Jährigen zwar akute Fluchtgefahr. Reuige Sünder finden jedoch zuweilen milde Richter. Fakt ist: Die Ermittler am Rhein - gegen "Macho-Manne" wird auch in Köln ermittelt - haben ihrerseits bisher noch keinen Haftbefehl gegen den 44-Jährigen beantragt.

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