Orgelkonzert Heimatkunde an der Klais-Orgel in Barmen

Wuppertal · Thorsten Pech gestaltete den Auftakt der sommerlichen Orgelkonzerte in St. Antonius.

 Thorsten Pech an der Orgel.

Thorsten Pech an der Orgel.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Nun finden in der Sommerpause auch die sommerlichen Orgelkonzerte, alternierend in den katholischen Kirchen St. Antonius (Barmen) und St. Laurentius (Elberfeld), wieder statt. Sie gehen in die dritte Runde und scheinen zu einer festen Institution zu werden. Der gute Publikumszuspruch spricht nämlich für sich. Den Anfang machte am Alten Markt Thorsten Pech. Seit 1977 ist er als Kirchenmusiker in Wuppertal eine feste Größe und kennt sich sehr gut aus. So ist ihm bekannt, dass manche seiner Kollegen hier früher auch komponierten. Also entschloss er sich zu ein wenig musikalischer Heimatkunde, indem er einige Werke von ihnen vorstellte.

Jan Albert van Eijken (1823-1868) wurde in den Niederlanden geboren. 1854 trat er die Nachfolge des Elberfelder Organisten Johannes Schornstein an der Reformierten Kirche in Elberfeld an. Robert Schumann soll ihn bewundert haben. Seine Toccata und Fuge über den Namen BACH op. 38 – Opus 35 im Programmheft ist dem Fehlerteufel geschuldet – stellte Pech vor.

Hubert Pfeiffer (1891-1932) erblickte in Barmen das Licht der Welt, erblindete aber schon als Kind. Von 1922 bis 1926 war er Organist und Kantor an der Herz-Jesu-Kirche in Barmen. Aufgrund einer Blutvergiftung starb er früh. Zwei Choralvorspiele von ihm („Jesu, meine Freude“ und „O daß ich tausend Zungen hätte“) und sein umfangreiches Opus 18 (Phantasie und Fuge in D-Dur) präsentierte der Kantor als Beispiele für seine hohe Kompositionskunst.

Der Elberfelder Peter Paul Förster (Jahrgang 1927) ist bekannt als künstlerischer Leiter des 1966 von ihm gegründeten Wuppertaler Kammerchors. Sein eingängiges Werk, Choral und Passacaglia „Te Deum laudamus“ (1967/1990), führte der Organist an der Kirche am Kolk und der Friedhofskirche auf.

Pech improvisiert
auf Wunsch des Publikums

Pech verstand es ausgezeichnet, die reichhaltigen klanglichen Möglichkeiten der großen Klais-Orgel voll zur Geltung zu bringen. Dank seiner differenzierten Registrierungen konnten der musikalische Verlauf und die erstklassigen Kompositionstechniken der Werke leicht nachvollzogen werden.

Insidern ist es nichts Neues, dass Pech an der Orgel ausgezeichnet improvisieren kann. Er kam dem Publikumswunsch nach, sich über Paul Gerhardts geistliches Sommerlied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ musikalisch frei zu entfalten. Zu der angedeuteten Melodie kreierte er passend kunstfertig hell-glänzende Klangfarben, spielte exzellent mit den Dynamiken.

Auch seine Zugabe, eine Improvisation über den marianischen Antiphon „Salve Regina“, zeugte von seinem hochsensiblen Umgang mit tonalen- und freitonalen Strukturen.

Das nächste Konzert gibt es am 11. August um 16.30 Uhr in St. Laurentius. Dann spielt Christina von Eynern an der Teschemacher- und Seifert-Orgel Werke unter anderem von Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms.

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