Haustierbetreuung: „Mein Leben ist für die Katz’“

Bei Katzenliebhaberin Eva Willemsen gibt’s Tierbetreuung im Rundumpaket.

Wuppertal. Sie sind Einzelgänger, sagt man. In Wahrheit sind sie Individualisten: die eine nur solo glücklich, die andere von Teamgeist beseelt. Die Rede ist von Katzen, doch ist dabei manches Wörtchen über ihre "Dosenöffner" zu ergänzen. Mensch und Tier, ein Pflegefall, so sieht es Eva Willemsen, die vor gut acht Jahren den "Tatzenexpress" gründete, nachdem sie erkannt hatte: "Mein Leben ist für die Katz’."

Seither bietet sie Tierbetreuung im Rundumpaket: mit Hunden Gassi gehen, Pferde ausreiten, Katzen füttern, alles in vertrauter Umgebung des Tieres, in der Willemsen auch die Blumen gießt und sich ums Haus kümmert.

In ihrem eigenen Heim teilt sich die junge Wuppertalerin 150Quadratmeter und zwei Balkone mit ihren Untermietern. Die Zählung des hungrigen Volkes ergibt drei Hunde und 15Katzen, kein einziges Tier gezielt angeschafft, aber jedes ein Schicksal. Am harmlosesten klingt noch die Geschichte von Peterchen, echte Prominenz, denn er lebte einst bei Alice Schwarzers Mutter. Ausquartiert wurde er nicht etwa, weil er sich als Kater nicht an feministische Spielregeln hielt. Nein, die alte Dame konnte sich einfach nicht mehr um den Schnurrer kümmern.

Andernorts fallen dagegen harte Worte: "Holen Sie die Katzen ab, sonst fahre ich mit dem Traktor drüber", hieß es in einem Fall, bei dem Willemsen sofort reagierte. Meistens versucht sie, die Katzen zu verkaufen, der Erlös dient dazu, das Muttertier zu kastrieren.

"Ich investiere in Futterdosen", stellt die schlagfertige junge Frau fest und rechnet sich gar nicht erst aus, welches Kapital da schon verfressen wurde. Das Geld stammt aus der Tierbetreuung und dem Sparstrumpf der Großmutter. Dass es bei Frau Willemsen "nicht mehr sauber tickt", vermuten manche Anrufer, denn es kommt vor, dass die Katzen an den Apparat gehen. Dabei klingen die Fragen vom anderen Ende viel verrückter: "Wir wollen einen Affen kaufen, können Sie uns da helfen?"

Aus den vielen Erfahrungen ergäbe sich durchaus Stoff für ein Buch zur "Wahrheit über Deutschlands Tierhalter". In einem Wanderzirkus waren alle Pferde Alkoholiker - benebelt sollten sie die Kälte des Winters besser aushalten. Doping anderer Art genoss eine Katze, deren Halterin die Stube nach Feng Shui aufgemöbelt hatte. "Würden Sie auch die Wohnung putzen, wenn Sie das Tier versorgen?" Kein Problem für Eva Willemsen, bis sie erfuhr, dass mit Räucherstäbchen geputzt werden sollte.

Öde wird es im Leben von Frau Willemsen nicht, zumal sie an immer neuen Plänen feilt. Ein Traum ist der Aufbau eines Hundehotels in Wuppertal, doch bislang fehlt die geeignete Immobilie, möglichst in Randlage. "Die Stadt lässt Häuser lieber vergammeln als sie zu vermieten", so die bisherigen Erfahrungen der engagierten Frau, die auch bereit wäre, das Haus zu renovieren. Immerhin würde so ein Hotel auch Arbeitsplätze schaffen, denn alleine könnte Willemsen die Arbeit nicht bewältigen.

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