Wuppertal Haus Marienstraße 41 wieder auf dem Markt

Investor Triacon will sich zurückziehen — und sucht für 225 000 Euro einen Käufer. Die Ölberger sehen die Entwicklung skeptisch.

Das Haus hat eine wechselvolle Geschichte — und war zeitweise sogar besetzt.

Das Haus hat eine wechselvolle Geschichte — und war zeitweise sogar besetzt.

Ölberg. Eigentlich hatte die Ölberger gehofft, dass in die Marienstraße 41 bald wieder Leben einkehrt — und auf den Investor Triacon gesetzt, der das Denkmal 2015 ersteigert hatte. Doch das Unternehmen aus Dortmund zieht sich aus dem Projekt zurück — der mehrstöckige Bau steht im Internet wieder zum Verkauf.

„Das war schon eine Überraschung für uns“, sagt Thomas Weyland von den UnternehmerInnen für die Nordstadt. Wie viele andere hatte er darauf gesetzt, dass Triacon die Immobilie mit der wechselvollen Geschichte (siehe Infokasten) in den Griff bekommt. Wohnungen sollten entstehen, das verrammelte Ladenlokal endlich wieder einen Nutzer finden. So jedenfalls hatte es ein Triacon-Vertreter Anfang 2016 beim Ortstermin mit der WZ erklärt. Sein Unternehmen habe Erfahrung mit „Problemimmobilien“. Warum ist das Projekt dann offenbar doch nicht zu realisieren?

Hausinterne Gründe stecken dahinter, so ein Triacon-Sprecher in Braunschweig. Er widersprach aber Gerüchten, wonach es eine finanzielle Schieflage gebe. Der Verkauf liege auch ein einer Neuausrichtung des Standortes in Dortmund. Die Immobilie passe nicht mehr wirklich ins Angebot des Unternehmens — und die Sanierung sei deutlich aufwändiger und zeitintensiver als gedacht. „Wir wollen sie loswerden“, räumt er ein.

Für 135 000 Euro plus Aufgeld hatte Triacon das Denkmal ersteigert, seitdem auch schon einiges getan. Vor allem im Inneren, wie das Unternehmen mehrfach betonte. Auch, um auf Kritik zu reagieren, dass sich an der hässlichen Außenfassade bislang kaum etwas geändert hatte. Angepeilter Verkaufspreis im Internet sind jetzt 225 000 Euro. Werde der erreicht, gehe man mit „einer schwarzen Null“ raus, so der Sprecher. Von einem Scheitern will er nicht sprechen. Ein Gewinngeschäft sieht aber auch anders aus.

Zumindest Interessenten gebe es einige, mit einer Handvoll sei man in guten Gesprächen. „Es gab auch schon mehrere Besichtigungen.“ Noch im ersten Quartal 2017 wolle man Vollzug melden. Sorge, dass sich kein Käufer findet, habe man nicht, betont der Sprecher — und versucht, den Ölbergern die Sorge zu nehmen, dass eine „Heuschrecke“ oder ein gesichtsloser Investor aus dem Ausland die Immobilie übernimmt — und verfallen lässt. „Die Interessenten kommen alle aus der Region, auch private sind dabei.“ Aus Sicht der Triacon sei jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu verkaufen. Der neue Eigentümer könnte dann in der Folge von den Steuervergünstigen bei der Sanierung eines Denkmals profitieren. Das Haus werde deshalb im „Ist-Zustand“ abgegeben — samt Baugenehmigung, die die Triacon „in Kürze“ von der Stadt erwarte. „Bei einigen Punkten gab es noch Rücksprachebedarf.“ Bis sich ein Käufer findet, wird sich nichts mehr an der Marienstraße 41 tun.

Weyland hofft jetzt auf einen neuen Eigentümer, am besten aus Wuppertal, und bleibt skeptisch, was auswärtige Investoren angeht. „Es gibt genug Beispiele, wo das nicht geklappt hat.“ Die Immobilie im Herzen des Ölbergs habe „eine zentrale Bedeutung“ für den Stadtteil. Er befürchtet, dass unter Umständen wieder jahrelang nichts passiert. „Dabei“, betont er, „ist das ja eigentlich gar keine Problemimmobile, sondern ein richtig schönes Haus.“ Auch der SPD-Stadtverordnete Thomas Kring setzt auf eine Neuentwicklung. „Darauf wartet die ganze Nordstadt.“

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