Haßlinghausen erhält Schönheitskur

Rat beschließt Integriertes Handlungskonzept zur Stadtteilentwicklung. Die Planungen umfassen vier Handlungsfelder.

Haßlinghausen. Rund 9200 Einwohner hat der Ortsteil Haßlinghausen derzeit, und aus Sicht von Städteplanern aus großen Nachbarkommunen wie Wuppertal oder Bochum mögen die städtebaulichen Herausforderungen entlang der Mittelstraße vergleichsweise überschaubar zu sein. Gleichwohl muss sich auch ein Stadtteil wie Haßlinghausen fragen, wie er in Zukunft aussehen will, ob er eine gesunde Mischung aus Wohnen, Einzelhandel, Gewerbe und Freizeit finden kann. Und aus Blick der Einzelhändler stellt sich die Frage, was getan werden muss, um den Plänen zum Bau von Outlet-Centern in Remscheid und Wuppertal etwas entgegenzusetzen.

Einen Rahmenplan dafür soll das Integrierte Handlungskonzept bieten, das am Donnerstag vom Stadtrat Sprockhövel beschlossen wurde. Es soll die Voraussetzung dafür sein, Fördermittel aus dem von Bund und Ländern angestoßenen Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ zu akquirieren. Wie hoch die Mittel dafür ausfallen, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Das hängt von der weiteren Planung der Maßnahmen ab.

Das Integrierte Handlungskonzept definiert vier Handlungsfelder: den öffentlichen Raum und öffentliche Einrichtungen, den Einzelhandel, den Bereich Baukultur und Wohnen sowie das Feld Verkehr und Mobilität. Erstellt wurde die Planung von dem Dortmunder Architekten- und Stadtplanerbüro Post Welters und Partner. Teil der Erstellung des Konzepts war auch eine Veranstaltung, bei der im September 2017 Bürger ihre Vorschläge und Wünsche zur Verbesserung des Stadtbildes machen konnten. Zudem gab es im selben Monat ein Gespräch mit den Einzelhändlern in Haßlinghausen. Zuletzt hatte sich Ende April der Ausschuss für Stadtentwicklung mit der Planung befasst und für die Annahme des Handlungskonzeptes durch den Stadtrat votiert. Auch mit der Bezirksregierung Arnsberg wurde das Konzept abgestimmt.

Das Integrierte Handlungskonzept für Haßlinghausen benennt drei Schwerpunkte, die ein erhöhtes „Entwicklungspotenzial“ aufweisen: den Glashüttenplatz, den Nikolaus-Groß-Platz am Rathaus sowie die Weiterentwicklung der Sporthalle an der Geschwister-Scholl-Straße zu einem multifunktionalen Begegnungszentrum. Auch die Schaffung von barrierefreien Plätzen und Räumen sowie die behindertengerechte Erschließung von Geschäften werden bei den Zielvorgaben aufgeführt.

Für den Umbau des Nikolaus-Groß-Platzes schätzen die Stadtplaner die Kosten — grob — auf 1,6 Millionen Euro, die Neugestaltung der Sporthalle könnte sich auf 6,5 Millionen Euro belaufen, zu der Kostenhöhe im Bereich des Glashüttenplatzes können zum jetzigen Stand keine Angaben gemacht werden, da zuvor eine Machbarkeitsstudie angefertigt werden soll (Kostenpunkt: 50 000 Euro). Die einzelnen Maßnahmen könnten schon im kommenden Jahr starten, die Planer gehen von einem Realisierungszeitraum bis 2027 aus.

In dem 72-seitigen Konzept werden die Schwachstellen benannt und dann Lösungsvorschläge in Form von „Steckbriefen“ gemacht. Mit Blick auf den Einzelhandel entlang der Mittelstraße konstatieren die Stadtplaner ein „heterogenes Stadtbild“ und aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens nur „wenig Aufenthaltsqualität“. Es fehle an Plätzen für Außengastronomie und Parks, auch das Angebot an Radfahrer erscheint noch ausbaufähig. Für die Umgestaltung des Glashüttenplatzes schwebt den Planern die Anlage eines öffentlichen Platzes vor. Die geplanten Neubauten am Platz könnten unter anderem gastronomisch genutzt werden. Zudem wird vorgeschlagen, die Verbindung zwischen Mittelstraße und Glashüttenplatz zu verbessern.

Überdies bringen die Stadtplaner auch die Weiterentwicklung touristischer Konzepte wie den regionalen Radweg ins Spiel. Dadurch könnten „neue Impulse“ für Einzelhandel und Gastronomie geschaffen werden.

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