Konzert Harmonisches Sinfoniekonzert mit einem kleinen Zwischenfall

WUppertal · Sängerin Catriona Morison geht gegen Handyfotografen vor.

 Mezzosopranistin Catriona Morison unterbrach das achte Sinfoniekonzert kurz wegen zu vieler Handyaufnahmen.

Mezzosopranistin Catriona Morison unterbrach das achte Sinfoniekonzert kurz wegen zu vieler Handyaufnahmen.

Foto: Fischer, Andreas

Kennt die Smartphone-Manie keinen Respekt vor Persönlichkeitsrechten? Munter – gerade auch dort, wo es untersagt ist – werden en masse Personen in Form von Bildern und Videos verewigt. Zu Recht platzte Catriona Morison am Sonntag der Kragen, sie unterbrach ihren Vortrag und machte unmissverständlich klar: „Entschuldigung, Foto- und Videoaufnahmen sind verboten“. Klar, dass Generalmusikdirektorin Julia Jones sich umdrehte und böse ins Auditorium blickte. Dieser Vorfall ereignete sich im Rahmen des achten städtischen Sinfoniekonzerts im gut besuchten Großen Saal der Stadthalle - ausgerechnet vor Gustav Mahlers innigem Rückert-Lied „Ich bin der Welt abhanden gekommen“.

Es brauchte ein wenig, bis sich die Mezzosopranistin wieder gefasst hatte. Doch dann sang sie es so herzergreifend, als wäre nichts geschehen. Auch die vier anderen Rückert-Lieder gestaltete sie zuvor tief ausgelotet, hochemotional, traumhaft schön. Ihr Auftritt war mit Abstand das Highlight der Matinee. Schade nur, dass hin und wieder ihre bis in den hintersten Winkel tragfähige Stimme vom Sinfonieorchester Wuppertal zugedeckt wurde.

Eingeläutet wurde das Konzert mit drei der fünf Sätze aus Alban Bergs Lulu-Suite. Die Sinfoniker machten ihrem guten Ruf alle Ehre und intonierten diese, auf einer Zwölftonreihe fußenden Stücke sehr sauber. Jones hätte aber bestimmt noch ein wenig an einem stets durchsichtigen Klangbild feilen können. Das dem „Ostinato“ innewohnende fein durchkomponierte seelische An- und Abschwellen (Crescendo, Decrescendo) wurde nicht verständlich genug herausgearbeitet. Die Veränderungen der Melodie eines Bänkelliedes im Variationssatz wurden zu undeutlich zu Gehör gebracht. Der Klagegesang im abschließenden Adagio hätte bewegender vorgetragen werden können.

Am letzten Feinschliff mangelte es auch ein wenig der Aufführung von Ludwig van Beethovens achter Sinfonie in F-Dur (op. 93). So dominierte im Trioabschnitt des dritten Satzes der Wechselgesang zwischen den Hörnern und der ersten Klarinette zu sehr gegenüber den nicht weniger wichtigen wogenden Cellofiguren. Auch wirkten im gesamten Verlauf viele musikalische Übergänge wie ohne einen inneren Atem zu hastig.

Das Konzert wird a Montag, 8. April, um 20 Uhr wiederholt. Eine Stunde zuvor gibt es eine Konzerteinführung mit Lutz-Werner Hesse. Es wird vom Westdeutschen Rundfunk aufgezeichnet und soll am 1. Juli von WDR im Rahmen der Städtekonzerte in NRW vom WDR 3 übertragen werden.

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