Smartphone Handy am Ohr - Polizei erwischt 5336 Fahrer im Bergischen

Wuppertal · Immer mehr Autofahrer nutzen bei der Fahrt das Smartphone. Als Unfallursache kann die Polizei die Ablenkung selten nachweisen.

 Handy am Steuer - für viele Autofahrer im Bergischen Städtedreieck immer noch eine unwiderstehliche Verführung.

Handy am Steuer - für viele Autofahrer im Bergischen Städtedreieck immer noch eine unwiderstehliche Verführung.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Das Smartphone findet seinen Weg in alle möglichen Bereiche des Lebens. Leider können sich auch Autofahrer selten von ihrem Handy lösen, nehmen Anrufe am Steuer an oder tippen sogar versteckt im Schoss Nachrichten. Kontrollen der Polizei haben ergeben, dass die Fahrer im Bergischen Städtedreieck besonders aktiv sind. 2018 stoppte die Polizei 5336 Fahrer, weil sie während der Fahrt mit Handys oder anderen Elektrogeräten hantierten - zu einem großen Anteil in Wuppertal. Das gefährliche Verhalten wird immer salonfähiger. 2017 stellten die Beamten noch 4054 Verstöße dieser Art fest.

Dabei wurde auch umfassend kontrolliert. Bei einem bundesweiten Aktionstag im September sorgte das Polizeipräsidium Wuppertal für Rekorde. Polizeipräsident Markus Röhrl berichtet: „Nirgendwo im Land sind an diesem Tag so viele Autofahrer erwischt worden wie bei uns.“ Das habe zwar, wie Verkehrsdirektionsleiterin Tanja Veljovic sich erinnert, einerseits für viel Unmut, aber auch für viel Lob gesorgt: „Manchmal gab es sogar Zuspruch von der Beifahrerseite. Nach dem Motto: Ich habe es dir doch gesagt.“ Die Handysünder mussten nicht nur 100 Euro Bußgeld zahlen, sondern erhielten auch einen Punkt in Flensburg. Und Röhrl erinnert: „Wer mit dem Telefon am Ohr einen Unfall verursacht, verliert seinen Versicherungsschutz.“

Immer mal wieder notiere die Polizei in ihren Berichten bei der Unfallursache „Ablenkung“, jedoch sei der Beweis, dass ein Handy im Spiel war, oftmals nicht so einfach. Die Polizei hat trotzdem die Möglichkeit, über die Daten des Telefonanbieters festzustellen, ob zum Unfallzeitpunkt etwa telefoniert wurde. „Dafür brauchen wir aber einen Verdachtsmoment“, sagt Röhrl. Da kann es Gold wert sein, wenn ein Zeuge gesehen hat, dass ein Unfallfahrer das Handy am Ohr hatte. Oder vielleicht auch Blick und Finger ganz woanders. Der Polizeipräsident erinnert: „Auch das Navi während der Fahrt zu programmieren ist nicht erlaubt. Das müssen Autofahrer vorher erledigen.“

Mit Abstand die meisten Unfälle im Städtedreieck passieren noch immer beim Abbiegen oder Wenden, wo Handys durchaus eine heimliche Rolle spielen können: 815 in 2018. Erst weit dahinter stehen die Unfälle, bei denen die Verursacher zu dicht aufgefahren sind (248). 186 Unfallfahrer waren zu schnell unterwegs.

Bei den Zahlen der Verkehrsüberwachung im Bergischen zeigt sich aber, dass sich Raser leichter erwischen lassen. 53 565 Verstöße stellte die Polizei in diesem Gebiet fest, während nur 5006 Fahrer wegen falschem Abbiegen belangt wurden. 454 Drogenfahrten wurden gesühnt - inzwischen deutlich mehr als Alkoholfahren. neuk

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