Handel: Gehen bei der IG 1 die Lichter aus?

Die Händler in Elberfeld fühlen sich allein gelassen. Sie haben immer weniger Mitglieder.

<strong>Wuppertal. "Elberfeld ohne Weihnachtsbeleuchtung wäre fürchterlich." Christian Leege, Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft der Elberfelder Geschäftswelt (IG 1), spricht aus, was viele noch für undenkbar halten. Die IG 1 leidet unter finanziellen Sorgen, und derzeit sieht es nicht so aus, dass sich das Blatt in absehbarer Zeit wendet. Dabei wäre genau dies bitter nötig, denn die organisierten Elberfelder Geschäftsleute wollen gerade die Verträge für die Weihnachtsbeleuchtung unterschreiben. Etwa 30 000 Euro wird diese 2007 kosten. 15 000 Euro kommen über die Mitgliedsbeiträge der Geschäftsleute zusammen und weitere 15 000 Euro sind offen. Also hat sich der Vorstand der IG 1 während seiner jüngsten Jahreshauptversammlung entschlossen, mit "Hochdruck" an Ideen zu arbeiten, um das Finanzloch zu stopfen, wie Vorstandsmitglied Georg Linke während der Vorstellung des Jahresberichtes erklärte. Die organisierten Elberfelder Geschäftsleute - ohne die das Geschäftszentrum im Tal an Weihnachten dunkel bleiben würde - sehen sich mit Schwierigkeiten konfrontiert. Derzeit haben sie noch 60 Mitglieder - bei etwa 300 Einzelhändlern in Elberfeld. Vor fünf Jahren waren es noch 80 Mitglieder. Die Mitgliedsbeiträge sinken dementsprechend kontinuierlich, 2006 wies der Verein ein Minus aus - das Vermögen wurde um ein Viertel reduziert. "Eigentlich ist der Einzelhandel in dem Zentrum gut aufgestellt", sagte Leege - aber es gäbe halt immer mehr Filialisten, die sich nicht beteiligten. Der Elberfelder City fehlt der so genannte inhabergeführte Facheinzelhandel - der sich auch um das Wohl der City kümmert. Leege machte aber auch klar: "Vergangenes Jahr war sehr gut für den Einzelhandel. Wir können uns gar nicht leisten, keine Weihnachtsbeleuchtung zu haben." Die IG 1 hat bereits Freiberufler angesprochen, und einige beteiligen sich auch schon an den Beleuchtungs-Kosten. Aber es werden dringend noch Mitstreiter gesucht. Übrigens wird wird man das Engagement für die Weihnachtsbeleuchtung bald auch an Aufklebern an den Ladentüren sehen.

Umringt von Ein-Euro-Läden

Tatsächlich ist auch in Elberfeld augenfällig, wie wenig Fachgeschäfte mit Tradition es noch gibt. Juwelier Abeler ist fast schon ein Relikt an der zunehmend gleichförmiger werdenden Poststraße. Das Traditionsgeschäft mit Glockenspiel und Uhrenmuseum wird umringt von Ein-Euro- und Telefon-Läden. Ein Umstand, den Kunden durchaus beklagen, wie eine Schülerumfrage ergeben hat.

Die spektakulärste Schließung der vergangenen Jahre war Koch am Wall. Das Bekleidungsfachgeschäft hatte einen ebenso legendären Ruf wie beispielsweise Spielwaren Sasse an der Herzogstraße.

Das Verschwinden der inhabergeführten Fachgeschäfte geht einher mit gestiegenen Mieten in den 1a-Lagen. Steigerungsraten gegenüber 1998 von bis zu 40 Prozent verzeichnet die Mietrechtkarte des Gutachterausschusses an Post- und Herzogstraße. An der Alten Freiheit liegt die Durchschnittsmiete bei 65 Euro pro Quadratmeter.

Rolf Geisendörfer, CDU-Stadtrat, Elberfelder Buchhändler und ehemaliger Vorstand der IG Friedrich-Ebert-Straße, sieht nicht nur die Händler in der Pflicht, die Straßen an Weihnachten zu beleuchten. Er wünscht sich mehr Unterstützung: "Die Marketinggesellschaft könnte doch mal ein paar Türen öffnen." Die IG Friedrich-Ebert-Straße finanziert ihre Beleuchtung über Sponsoren. 60 Bäume werden so beleuchtet. 2008, so Geisendörfer, wird auch der Laurentiusplatz illuminiert. Als noch eine Umlage, wie bei der IG 1, erhoben worden sei, hätte man ebenfalls finanzielle Probleme gehabt.

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