Gustave Corbet als Wegbereiter der Moderne
„Winterlandschaft bei Ornans“ ist der Heimatstadt des Künstlers gewidmet und Teil der Manet-Ausstellung.
Wie Eduard Manet zählt der französische Maler Gustave Courbet (1819-1877) zu jenen Künstlern, die die Regeln des akademischen Stils über den Haufen warfen. So erklärte Courbet selbst, dass er sich nur seiner eigenen Individualität verpflichtet fühle und trotz seiner Kenntnis der Tradition unabhängige Bilder gestalte. Diese Einstellung lässt sich auch in seinem Werk „Winterlandschaft bei Ornans“ (1865-70) nachvollziehen, das in unserer aktuellen Ausstellung „Edouard Manet“ im Von der Heydt-Museum zu sehen ist (bis 25. Februar).
Wuppertaler
Meisterwerke
Das Bild zeigt eine verschneite Landschaft; Felsen im Vorder- und Mittelgrund werden durch rot, braun und gelb gefärbte Bäume akzentuiert. Neben diesen deutet der Maler einen Bachlauf an, dessen Ufer mit Schnee bedeckt sind. Der bläuliche, leicht bedeckte Himmel lässt kaum einen Sonnenstrahl durchscheinen. Es wirkt, als würde es jeden Moment erneut anfangen zu schneien.
Wie ein großer Teil seiner Landschaften ist auch dieses Werk Courbets Heimatstadt Ornans gewidmet. Die Felsformationen erinnern an den französischen Jura, Courbets Geburtsregion, der Flusslauf könnte auch der Doubs sein. Zugleich ist diese Landschaft so komponiert, dass sie auch Courbets Fantasie entsprungen sein könnte und seiner künstlerischen Individualität Ausdruck verleiht.
So erzählt Courbet in seinen Schneelandschaften, mit Ausnahme der Jagd-Szenen, keine Geschichten, sondern zieht die Aufmerksamkeit auf die formale und elementare Kraft der Natur.
Als überzeugter Sozialist engagierte sich Courbet auch politisch im Commune-Aufstand von 1871 und wurde später von einem Tribunal als maßgeblich am Umstürzen der Vendôme-Säule in Paris Beteiligter zu sechs Monaten Gefängnis und einer enormen Geldstrafe verurteilt, der er sich durch die Flucht ins Schweizer Exil entzog.