Grüner Wahlkampf an der Nordbahntrasse

Katrin Göring-Eckardt beantwortete in Wichlinghausen Bürgerfragen zur Bundestagswahl.

Grüner Wahlkampf an der Nordbahntrasse
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf, der Ton wird schärfer. Auch bei Katrin Göring-Eckardt. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag und neben Cem Özdemir Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Wahl m 24. September machte am Montagabend Station in Wichlinghausen. Die 51 Jahre alte Thüringerin bereist Deutschland derzeit im grünen, batteriebetriebenen BMW. Fast 14 000 Kilometer will sie im Wahlkampf zurücklegen, ebenso viele wie ihr Parteifreund Özdemir, 90 Städte will sie bereisen, Wuppertal war eine davon, wahrscheinlich aber die, mit dem spektakulärsten Rad-, Geh- und Wanderweg. Allzu viel hat Göring-Eckardt davon nicht gesehen. Aber der Wichlinghauser Bahnhof mit Wicked Woods gleich nebenan gehört zu den Filetstücken der Trasse.

Wahlkampf ist Wahlkampf. Im Wettbewerb um Stimmen sind alle Parteien sich spinnefeind. Deshalb hätte sich die FDP am Montag vermutlich in Grund und Boden geärgert. Denn Göring-Eckardt ließ kein gutes Haar an ihr. Die Klimapolitik der Liberalen ist in den Augen der Grünen ebenso gestrig, wie die Aussage des Liberalen Parteichefs, Christian Lindner, ist, dass die Welt sich an die Annektion der Krim durch Wladimir Putin auf unbestimmte Zeit gewöhnen müsse. „Und was hat der Dobrindt die ganze Zeit gemacht“, fragte Göring-Eckardt rhetorisch nach dem Bundesverkehrsminister von der CSU. „Genau, eine Maut“, antwortete sie selbst.

Auch die SPD, in Nordrhein-Westfalen und auch im Bund langjähriger Partner der Grünen, bekam ihr Fett weg. Die Energiepolitik der Sozialdemokraten trifft nicht auf das Wohlwollen der Umweltpartei. Die nennt Kohlekraftwerke Dreckschleudern und will sie lieber heute als morgen abschalten. Die SPD sieht das in Teilen anders.

In Hochform geriet Katrin Göring-Eckardt, als es um Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder und dessen von vielen Kritikern als unselig empfundenen Kontakte zu Russland, dessen Öl-Industrie und zu Staatschef Wladimir Putin ging. Unwürdig ist das in den Augen der grünen Politikerin.

Sichtlich Freude hatte Katrin Göring-Eckardt an der Frage eines jungen Zuschauers. Warum die Grünen die Sonnenblume als Parteiemblem hätten, wollte ein kleiner Gast wissen und lernte dadurch etwas über die Biografie der Spitzenpolitikerin. Die lebte nämlich in der DDR, als 1980 Jahre die Grünen auf den Plan traten. Die Sonnenblume stehe sinnbildlich für die Umwelt. Außerdem strahlt sie sehr schön. ll

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