Vorschlag für mehr Klimaschutz Grüne Jugend will Elberfeld ohne Autos

Elberfeld · Bis 2030 sollen keine PKW mehr durch die City rollen. Die BV hält das für unrealistisch.

 Staus und Abgase - solche Szenen sollen der Vergangenheit angehören, wenn es nach der Grünen Jugend geht.

Staus und Abgase - solche Szenen sollen der Vergangenheit angehören, wenn es nach der Grünen Jugend geht.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Wenn es nach der Grünen Jugend Wuppertal geht, soll Elberfeld bald autofrei sein. „Wir fordern, dass bis 2030 keine Privatautos mehr in der Elberfelder Innenstadt fahren dürfen“, sagt Irla Hegel, eine der beiden Sprecher der Grünen Jugend Wuppertal. Konkret geht es um den Bereich zwischen B7 und der Nordbahntrasse. Die zunehmende Erderwärmung ist der Grund für das geforderte Verbot. „Um die Erderwärmung bei höchstens 1,5 Grad zu halten, bedarf es zunehmender Alternativen zu Kraftfahrzeugen“, sagt Irla Hegel. Der Trend gehe allerdings momentan in eine andere Richtung, die Anzahl privater Autos nehme sogar zu. In Wuppertal wolle man nun beginnen, ein echtes Zeichen im Kampf gegen den Klimawandel zu setzen. Dazu sei ein Verbot von Privatfahrzeugen in der bislang verkehrsreichen Elberfelder Innenstadt nötig. Busse, Krankenwagen und Versorgungsfahrzeuge sollen weiterhin in Elberfeld fahren dürfen, allerdings wenn möglich mit Elektro- oder Hybridantrieb.

Die Topografie Elberfelds sei besonders dafür geeignet, den Stadtteil autofrei zu machen. „Es gibt insbesondere in der Nordstadt viele schmale Straßen, die generell eher ungeeignet sind für den Autoverkehr“, sagt Irla Hegel. „Und wir haben in Elberfeld auch schon eine große Fußgängerzone, darauf kann man aufbauen.“ Die Realisierung soll schrittweise erfolgen; konkret sieht der Plan der Grünen Jugend bislang vor, dass die Fußgängerzone in der Innenstadt bis zum Robert-Daum-Platz und unter anderem um die Luisenstraße erweitert werden soll. Zusätzlich sollen Fahrrad- und Fußgängerwege in der Innenstadt ausgebaut werden.

Wuppertal Institut entwickelte die Idee

Die Idee der Grünen Jugend basiert auf einem Impulspapier des Wuppertal Instituts. Oscar Reutter, Forschungskoordinator des Wuppertal Instituts, äußerte darin bereits 2017 die Idee, die Elberfelder Innenstadt im kommenden Jahrzehnt konsequent und Schritt für Schritt zu einem autoverkehrsfreien Stadtteil zu entwickeln. Dies würde sowohl der Umwelt als auch den Einwohnern Wuppertals zu Gute kommen. Auch Irla Hegel sieht die Erhöhung der Lebensqualität in der Elberfelder Innenstadt als einen wichtigen Grund für ein Autoverbot. „Beispielsweise in der Luisenstraße gibt es ja viele Cafés mit Außenbereich, die sicherlich von einer autofreien Innenstadt profitieren würden.“

Die Grüne Jugend will sich aber nicht ausschließlich auf Elberfeld als einzigen autofreien Standort festlegen. „Langfristig wird es, aufgrund des voranschreitenden Klimawandels, gar keine Alternative geben, als zunehmend auf das Auto zu verzichten und sich auf andere Möglichkeiten der Mobilität zu konzentrieren. Nicht nur in Elberfeld, sondern in ganz Wuppertal und weltweit“, findet Irla Hegel.

In der Bezirksvertretung Elberfeld wird der Vorschlag eher kritisch aufgenommen. Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius hält die Forderung für unrealistisch: „Man muss sicherlich dafür sorgen, dass die Innenstädte Auto ärmer werden. Dazu gehört natürlich, den Radfahrern und Fußgängern Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ein vollständig autofreies Elberfeld halte ich aber nicht für machbar.“

Bislang sind auch die Reaktionen der Mutterpartei noch verhalten. Die Jugend will ihren Antrag dennoch auf der nächsten Jahreshauptversammlung der Wuppertaler Grünen einreichen. Irla Hegel hofft aber, dass man sich zumindest auf einen ersten Schritt einigen kann. „Wir hoffen, uns zunächst mit dem Vorschlag nach einer verlängerten Fußgängerzone durchsetzen zu können.“

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