Freizeit in Wuppertal Grillen und Planschbecken: Urlaub machen im Freibad Mirke

Mirke. · Vorgriff auf die Zukunft als Naturfreibad: Das Areal wird ab 13. Juni zum Bürgerpark. Der Förderverein sucht corona-bedingt neue Wege.

 Das Freibad Mirke gehört zu den ältesten in Deutschland.

Das Freibad Mirke gehört zu den ältesten in Deutschland.

Foto: Verein Pro Mirke

Urlaub vor der Haustür – in Corona-Zeiten wird das wohl auch für den einen oder anderen Wuppertaler Realität. Warum dann nicht in der Mirke? Der Förderverein Pro Mirke will das Freibad-Gelände im Sommer in einen Bürgerpark verwandeln. Das passende Konzept, natürlich corona-auflagen-konform, hat die Stadt bereits abgesegnet. Ab 13. Juni – dem 169. Geburtstag des Freibades, das zu den drei ältesten in Deutschland zählt – wird es losgehen. Dann sollen unter anderem Grillplätze Besucher in die Mirke locken.

Und auch wenn der klassische Badebetrieb weiterhin noch fehlen wird: Verzichten auf Wasserspaß müssen die Gäste nicht. Wer will, kann sich sein eigenes Planschbecken mitbringen. Den 80 Quadratmeter großen „Pool im Pool“, den Pro Mirke 2014 im leeren Becken aufbaute und immer für die Sommermonate befüllte, wird es in diesem Jahr allerdings nicht geben. Das sei vor allem den finanziellen Ausfällen aufgrund der Pandemie geschuldet, sagt Csilla Letay, gemeinsam mit Heiner Mokroß Vorstand des Fördervereins.

Denn eigentlich holt sich Pro Mirke über die Vermietung des Freibad-Hauses seine Einnahmen, die der Verein unter anderem in den Unterhalt des Beckens steckt. „Das war ja eigentlich nur als Provisorium gedacht“, erinnert sich Letay an die Anfänge vor sechs Jahren. Doch Hochzeiten, Kommunionfeiern, Geburtstage und andere Familienfeiern, die Geld in die Kasse des Vereins spülen, gab es seit Mitte März nicht mehr. Eine vierstellige Summe fehle deshalb, so Letay.

Dass es im kommenden Jahr mit dem „Pool im Pool“ weitergeht, sei nicht ausgeschlossen. In diesem Jahr geht der Verein aber neue Wege. Ab 13. Juni wird das Gelände immer sonntags, 12 bis 19 Uhr, danach, wenn sich genug Helfer finden, auch samstags zum Bürgerpark. Zum Samstags-Auftakt wird es Musik von DJs im Becken geben. Charles Petersohn und Miss Ingwer Rogers spielen ein Geburtstags-Set am Nachmittag. Dazu gibt es Kunstaktionen und weiteres Programm. „Alles unter Wahrung der Hygieneregeln und Sicherheitsgebote“, betont Letay.

Das gilt auch für die restlichen Angebote. Fünf Grillplätze, fünf Familienflächen, dazu parzellierte Spielwiesen, ein Abkühlareal samt großer Wasserfontäne und ein Wanderweg durch das Freibadareal, das insgesamt gut 14 000 Quadratmeter umfasst, werden eingerichtet. Für die Ausstattung des Bürgerparks sollen auch die Zuschüsse aus den GFG-Mitteln verwendet werden. Auf Antrag der CDU-Fraktion hatte die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg einstimmig dafür plädiert, die noch zu vergebenen Mittel aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz an die beiden Freibäder im Bezirk - Eckbusch und Mirke - zu verteilen. Für Pro Mirke sind das mehr als 20 000 Euro.

Im „Feuerwehrtopf“ für die Bäder ist bisher kein Geld für die Mirke

„Die Arbeit muss belohnt werden“, lobt die CDU-Fraktionsvorsitzende Eva Rösener gegenüber der WZ. „Pro Mirke leistet einen tollen Beitrag.“ Rösener hatte wie andere in der BV zudem kritisiert, dass die Stadtverwaltung bei ihrem Bemühen um die privat geführten Freibäder die Mirke oft „vergisst“.

So wird das Bad auch nicht aus dem im vergangenen Jahr eingerichteten „Feuerwehrtopf“ profitieren können - weil der ursprüngliche Antrag für die Bäder eben nicht die Mirke mit aufführte. Deshalb sei der Zuschuss aus BV-Mitteln umso wichtiger, betont Letay. Er soll nun in die Instandsetzung von Verkehrs- und Nutzflächen, Programmgestaltung, Werbematerialien und ähnlichem gesteckt werden.

Einen Schritt weiter ist Pro Mirke auf dem Weg zum Fernziel, aus dem Freibad ein Naturfreibad zu entwickeln, das nicht nur für Badespaß sorgen, sondern auch als Stadtteiltreff und -zentrum fungieren soll. Die Firma Polyplan arbeitet derzeit an einer Planung, die noch einmal weitergeht als die bestehende Machbarkeitsstudie. Ziel sei es, so Letay, endlich die Voraussetzungen zu schaffen, um sich um Förderprogramme bemühen zu können. Allein sei der Förderdschungel für Ehrenamtler kaum zu bewältigen. Da müsste dann auch die Stadt tätig werden - beziehungsweise die Politik den Auftrag erteilen, hofft Letay. Dass die BV geschlossen hinter der Mirke steht, reiche leider nicht. Auch die übergeordneten Gremien müssten dafür einstehen.

„Wir brauchen endlich ein politisches belastbares Bekenntnis zu diesem lokal so wichtigen Projekt, das über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen werden würde“, ist Letay überzeugt. „Grüne Erholung in dicht bebautem Gebiet, Freiflächen für Kinder, ein Begegnungsort für so viele, ein wertvoller Beitrag zum lokalen Klima.“ Der Besuch in der Mirke sei „Urlaub in der eigenen Stadt, der gerade für finanzschwache Familien in Zeiten von Corona noch schwieriger zu haben ist.“

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