Gräber: Im Vergleich ist Wuppertal noch günstig

Erdwahlgrab kostet etwa 1000 Euro. Der Trend geht zur Urnen-Bestattungen.

Wuppertal. Früher war in Hagen alles besser. Die 190.000-Einwohner-Stadt im Nord-Osten Wuppertals bot für ein „normales“ Erdwahlgrab (Liegezeit: 20 Jahre) auf einem städtischen Friedhof für schlappe 520 Euro an. Vorbei: Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Bestattungen und Vorsorge (GBV) in Hamburg hat Hagen die Gebühren auf 1780 Euro erhöht, mithin mehr als verdreifacht. Grund: Ebbe in der Stadtkasse. Das lässt hinsichtlich der mindestens ebenso klammen bergischen Metropole Wuppertal Schlimmes befürchten. Doch Wuppertal steht im aktuellen Ranking der Friedhofsgebühren-Experten auf einem ziemlich günstigen Mittelfeldplatz.

Etwa 1000 Euro kostet das Erdwahlgrab im Tal — egal ob kirchlicher oder städtischer Friedhof. Zum Vergleich: Im nahe gelegenen Dortmund kostet das billigste Grab satte 2350 Euro (20 Jahre), im fernen Berlin nur 520 Euro.

Wie kann das sein? Laut GBV handelt es sich bei Preisexplosionen wie in Hagen um reine Geldmacherei der Kommunen. Steht das auch in Wuppertal bevor? Seitens der Stadt nicht, abgesehen davon, dass es sich angesichts nur eines städtischen Friedhofs (Ronsdorf) nicht lohnen würde. Aber auch die Friedhöfe in kirchlicher Obhut (mehr als 50 Anlagen) bewegen sich in der Nähe des 1000-Euro-Niveaus. Laut Ingo Schellenberg, Leiter des Evangelischen Friedhofsverbandes (14 Anlagen) kostet das Erdwahlgrab derzeit 990 Euro.

Alle drei Jahre lässt die Landeskirche die Gebühren überprüfen und hat zuweilen die Gebühren erhöht. Preis-Explosionen à la Hagen sind laut Schellenberg allerdings auszuschließen. Der Trend gehe aber klar zum insgesamt kostengünstigeren und pflegeleichteren Urnen-Grab. Wobei dabei auch wieder zu beobachten sei, dass die Kunden bereit sind, einmalig auch etwas mehr zu bezahlen, um dann künftig eine pflegefreie Grabstätte zu haben.

Abwanderungstendenzen in vermeintlich noch billigere Kommunen, wie sie die GBV festgestellt hat, gibt es in Wuppertal offenbar noch nicht. Schellenberg zur WZ: „Da ist noch viel Verbundenheit mit der Heimat zu spüren. Der Langerfelder würde sich nicht an der Hugostraße in Barmen beerdigen lassen.“

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